Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601991
4. Mai 2017
Luftbelastung 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asbest – Vorkommen – Bedeutung – Prävention in der allgemeinen Bevölkerung

K Berlin
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
W Völkel
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
H Fromme
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Die feuerfesten Eigenschaften der Asbeste waren bereits im Altertum bekannt (z.B. thermische Resistenz in ölgetränkten Fackeln; Herstellung von Tüchern aus Asbest). Eine technische Nutzung setzte erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein. Obwohl bereits 1936 Asbestose als Berufskrankheit anerkannt wurde, kam es erst 1993 zu einem völligen Herstellungs- und Verwendungsverbot in Deutschland. Noch in den 1950er Jahren galt Asbest als Material der 1000 Möglichkeiten. Man fand es in Babypuder, Katzenstreu und vielen anderen Produkten. In den 1980er Jahren war Asbest einer der vier Hauptimportrohstoffe in Deutschland und wurde immer noch vielen Produkten beigesetzt. Hier sind Dichtungen im Sanitärbereich oder Ofenbau zu erwähnen, aber auch vielen Alltagsprodukten, die Hitze widerstehen mussten. Während in der EU hergestellte Produkte heute in der Regel asbestfrei sind, müssen Produkte, die z.B. aus China importiert werden, nicht zwingend auch asbestfrei sein.

Vorkommen im täglichen Leben – Bauprodukte::

Die bekannten Baustoffe (Wellzementdächer, Fassadenplatten) setzen in der Regel nur dann Fasern frei, wenn sie mechanisch bearbeitet werden oder durch Umwelteinflüsse oder Sachbeschädigung zerstört werden. Darüber hinaus findet man aber auch im Innenraum asbesthaltige Werkstoffe, die bei unsachgemäßer Sanierung Fasern freisetzen. Aktuelle Messungen lassen vermuten, dass auch bislang nicht im Fokus stehenden Bauprodukten Asbest zugesetzt wurde. Die Fasern könnten auch beim Heimwerken oder durch Hausmeistertätigkeiten freigesetzt werden.

Methode::

Alveolengängiger, einatembarer Staub, Quarzfeinstaub und Asbestfasern werden in verschiedenen Szenarien stationär und personengetragen analysiert. Hierbei kommen abgestimmte und solche Systeme zum Einsatz, bei denen Bearbeitungsgerät und Entstauber nicht aufeinander abgestimmt sind. Auch Arbeiten, wie zum Beispiel das Anbohren von Fliesen oder Deckenplatten und das Entfernen von Fliesenkleber oder Spachtelmassen an Gipskartonplatten, sollen betrachtet werden.

Schlussfolgerung::

Das Projekt soll zeigen, ob Hausmeistertätigkeiten und übliche kleine Heimwerkerarbeiten Fasern in gesundheitsgefährdender Menge freisetzen können. Daraus werden in einem weiteren Schritt Präventionsmaßnahmen abgeleitet.