Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601990
4. Mai 2017
Luftbelastung 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

LUPE-5 Luftqualität in Schulklassenräumen im Anschluss an energetische Sanierungen

T Lahrz
1   Landeslabor Berlin-Brandenburg Fachbereich Umweltbezogener Gesundheitsschutz, Berlin
,
D Kadler
2   Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, Berlin
,
H Fromme
3   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Das Projekt hatte zum Ziel, die Innenraumluftqualität in energetisch sanierten Schulklassenräumen zu ermitteln und die verwendeten Belüftungsarten hinsichtlich ihres Einflusses auf die gesundheitlichen und rechtlichen Anforderungen zu vergleichen.

Zwischen Dezember 2013 und April 2015 wurden in der kühlen Jahreszeit Untersuchungen zur Luftqualität in Berliner Schulen durchgeführt, die zwischen 2011 und 2013 energetisch saniert wurden. Dabei wurden umfangreiche Untersuchungen (Temperatur, relative Feuchte, CO2, Feinstaub, VOC, Endotoxine, Schimmelpilze, Bakterien) in 22 Klassenräumen durchgeführt, von denen 10 nach der Sanierung weiterhin mittels der Fenster frei belüftet und 12 maschinell mit Raumlufttechnischen Anlagen (RLT) belüftet wurden.

Beim Vergleich der Lüftungsarten zeigten sich deutliche Unterschiede beim Kohlendioxid, dem klassischen Leitparameter für die Innenraumluftqualität. Durch die maschinelle Lüftung konnten nicht nur die mittleren CO2-Konzentrationen, sondern auch die Spitzenwerte deutlich gesenkt werden. Im Zusammenhang mit der besseren Lüftung in den maschinell belüfteten Räumen ergaben sich gleichzeitig niedrigere Feinstaubkonzentrationen. Unabhängig von der Lüftungsart ergaben sich signifikante Korrelationen von Kohlendioxid- und PM10-Konzentrationen. Die Summen der flüchtigen organischen Verbindungen lagen insgesamt auf sehr niedrigem Niveau. Es werden auch keine Vorsorgerichtwerte überschritten. Die Anzahl der Koloniebildenden Bakterien in der Luft der Klassenräume ist deutlich höher als in der Außenluft und auch erheblich höher als in anderen Innenräumen. Die Konzentration der Schimmelpilze in den Klassenräumen bewegte sich insgesamt betrachtet auf niedrigem Niveau. In den meisten Fällen lagen die Konzentrationen unterhalb der Außenluftwerte. Die Endotoxinkonzentrationen in der Luft der Klassenräume lagen, wie aus vorangegangenen LUPE-Untersuchungen in Schulen bekannt, höher als in anderen Innenräumen.

Basierend auf Art und Ausführung der energetischen Sanierungen von Berliner Schulen zwischen 2011 und 2013, ergaben sich aus hygienischer Sicht deutliche Verbesserungen hinsichtlich der Innenraumluftqualität durch die Verwendung mechanischer Belüftungen der Klassenräume. Für die ganzjährige Gewährleistung hygienisch unbedenklicher Luft ist nach den Ergebnissen dieser Untersuchung die Nutzung der mechanischen Lüftung als notwendig und zukunftsweisend anzusehen.