Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601987
4. Mai 2017
Postersession „Psychiatrie“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tatort Arbeitsplatz – Welche Unterstützung benötigen Beschäftigte nach Übergriffen?

G Zurek
1   Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf
,
U Pasch
1   Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf
,
K Göbels
1   Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Übergriffe im Kundenkontakt in Form von verbaler oder körperlicher Gewalt haben in vielen Arbeitsbereichen, so auch gegenüber Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, deutlich zugenommen. Die Folgen von Gewalt am Arbeitsplatz gefährden die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten. Dieser Beitrag fokussiert auf sekundärpräventive Maßnahmen in der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Ambulanz für Gewaltopfer im Gesundheitsamt ist dabei einer der Hauptakteure, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen. Ziel ist es, das Risiko psychischer Folgestörungen nach Übergriffen für betroffene Beschäftigte zu minimieren.

Methode::

Ein wesentlicher Schutzfaktor in der Nachsorge von betroffenen Beschäftigten ist die Unterstützung durch Vorgesetzte sowie Kolleginnen und Kollegen. Häufig sind diese jedoch im Umgang mit von Gewalt Betroffenen verunsichert. Unter dem Dach der Gesundheitskonferenz wurden deshalb im ersten Schritt Flyer entwickelt. Inhalt der Flyer ist die Vermittlung von Aspekten psychotraumatologischer Akuthilfe in der Nachsorge sowie Hinweise auf arbeitsrechtliche Aspekte. Die Implementierung der Flyer wurde mittels Versandaktionen und Durchführung von Schulungen umgesetzt. Von Gewalt Betroffene benötigen darüber hinaus kurzfristig professionelle Unterstützung. Die Ambulanz für Gewaltopfer im Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf bietet hier kurzfristig Beratungsgespräche an. Das Hauptamt verweist die Beschäftigten im städtischen Intranet auf das Unterstützungsangebot der Ambulanz als nachsorgende Fachstelle. Zur Unterstützung der Selbsthilfe werden darüber hinaus Seminare zum Erlernen von Techniken zur Stabilisierung der eigenen Psyche nach Gewalt durchgeführt.

Schlussfolgerung::

Bei zunehmenden Übergriffen gegenüber Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung und anderen Institutionen ist neben der Entwicklung von primärpräventiven Maßnahmen auch die Entwicklung wirksamer sekundarpräventiver Instrumente unerlässlich. Dies berührt nicht zuletzt auch die Fürsorgepflicht für die Beschäftigten.

Zusammenfassung::

Übergriffe gegenüber den Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung und anderen Institutionen in Form von verbaler und körperlicher Gewalt nehmen immer mehr zu. Es ist deshalb neben den Maßnahmen der Primärprävention notwendig, Instrumente der Sekundärprävention zu entwickeln und zu implementieren.