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DOI: 10.1055/s-0037-1601982
Erhebung des Ausmaßes der dem ÖGD gemeldeten Fälle von Skabies in Deutschland im Jahr 2016
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Es gibt in Deutschland bisher keine Daten zur Häufigkeit von Skabies. Eine Meldepflicht besteht nur für die in §33 Infektionsschutzgesetz genannten Gemeinschaftseinrichtungen (Einrichtungen überwiegend zur Betreuung von Säuglingen, Kindern oder Jugendlichen). Eine Übermittlungspflicht an die zuständige Landesbehörde und weiter an das Robert Koch-Institut besteht jedoch nicht. Somit existieren auf Landes- und nationaler Ebene keine systematisch erhobenen Informationen. Wir führten eine Befragung unter Gesundheitsämtern durch mit dem Ziel, die Anzahl der in Deutschland gemeldeten Skabies-Fälle in 2016 abzuschätzen und Maßnahmen und Aufwand für die Gesundheitsämter abzubilden.
Alle Gesundheitsämter wurden per Email gebeten, Online-Fragebögen zu Skabies-Fällen und -Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen auszufüllen. Fragebögen wurden am Ende jeden Quartals 2016 versendet und bezogen sich jeweils auf das vorangegangene Quartal. Abgefragt wurden Informationen zu den von Skabies betroffenen Einrichtungen und den durchgeführten Infektionsschutzmaßnahmen, einschließlich der verabreichten Medikation.
Im ersten Quartal 2016 beteiligten sich 144 Gesundheitsämter (38%), im zweiten 171 Gesundheitsämter (45%). Es wurden 1.990 Skabies-Fälle aus 885 Einrichtungen im ersten und 1.868 Skabies-Fälle in 787 Einrichtungen im zweiten Quartal gemeldet. Nur 10% bzw. 19% der teilnehmenden Gesundheitsämter hatten im jeweiligen Erhebungsquartal keine Fälle gemeldet bekommen. Im ersten (zweiten) Quartal lagen Angaben zur Medikation für 402 (276) Einrichtungen vor und 24% (33%) der Skabies-Fälle wurden mit dem oralen Medikament Ivermectin behandelt. Die von den Gesundheitsämtern am häufigsten durchgeführten Maßnahmen waren die Herausgabe von Infomaterialen und telefonische und persönliche Beratungen. Diese und weitere Maßnahmen nahmen insgesamt mehr als 290 Arbeitstage im ersten Halbjahr 2016 in Anspruch.
Bereits die vorläufigen Ergebnisse dieser ersten Erhebung zum Skabiesaufkommen in Deutschland aus dem ersten Halbjahr 2016 zeigen, dass zahlreiche Skabies-Fälle und -Ausbrüche registriert wurden und dass der Arbeitsaufwand, den die Gesundheitsämter bei der Unterstützung des Ausbruchsmanagements leisteten, sehr hoch war. Es ist jedoch davon auszugehen, dass trotz der guten Teilnahme bei dieser Erhebung eine deutliche Untererfassung von Skabies-Fällen vorliegt.