Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601977
4. Mai 2017
Freie Themen – Versorgung 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufbau von Netzwerkstrukturen für das regionale Gesundheitsmanagement. Ein Fortschrittbericht aus den Gesundheitsregionenplus in Bayern.

M Bödeker
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg
,
T Deiters
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg
,
A Eicher
2   Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München
,
A Hollederer
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg
,
F Pfister
2   Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München
,
M Wildner
3   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Regionales Gesundheitsmanagement ist eine Voraussetzung, um die Gesundheitsversorgung sowie die Gesundheitsförderung und Prävention koordinieren, regional weiterentwickeln und auf örtliche Bedarfe fokussieren zu können. Seit dem Jahr 2015 fördert das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) daher die Entwicklung kooperativer Arbeits- und Gremienstrukturen in den Gesundheitsregionenplus. Ziel dieses Beitrags ist es, die regional etablierten Netzwerkstrukturen mit dem zu Grunde liegenden Fachkonzept und den darin formulierten Empfehlungen zum Aufbau der Gesundheitsregionenplus zu vergleichen.

Methode::

Die teilnehmenden Landkreise, kreisfreien Städte und kreisübergreifenden Bündnisse werden wissenschaftlich durch die Fachliche Leitstelle Gesundheitsregionenplus am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) begleitet und evaluiert. Das Programm-Monitoring erfolgt über halbjährliche Fortschrittsberichte und ergänzende Abfragen der vor Ort eingerichteten Geschäftsstellen der Gesundheitsregionenplus. Die vorliegenden Daten wurden deskriptiv ausgewertet und mit den fachlichen Empfehlungen zu Organisation, Gremienstruktur, mitwirkenden Akteuren und bearbeiteten Themenschwerpunkten verglichen.

Ergebnis::

Seit 2015 wurden 33 Gesundheitsregionenplus, bestehend aus 41 Landkreisen und kreisfreien Städten, in Bayern implementiert. Den Förderkriterien entsprechend wurden jeweils eine koordinierende Geschäftsstelle eingerichtet, ein Gesundheitsforum für das strategische Gesundheitsmanagement einberufen und Arbeitsgruppen für die Gesundheitsversorgung sowie für die Gesundheitsförderung und Prävention gebildet. Die Ansiedlung der Geschäftsstellen erfolgte überwiegend im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Auch die Größe und Besetzung der Gremien entspricht überwiegend den fachlichen Empfehlungen. Die jeweiligen Gesundheitsämter, ärztlichen Kreisverbände, örtlichen Krankenhäuser und Krankenkassen sowie Ansprechpartner der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns sind größtenteils vertreten. Der Vorsitz der regionalen Gesundheitsforen liegt bei den Landräten bzw. Oberbürgermeistern. Nach der Konstituierung wurden Bedarfsanalysen durchgeführt.

Schlussfolgerung::

Die Ergebnisse verdeutlichen eine hohe Teilnahme- und Mitwirkungsbereitschaft der regionalen Akteure aus dem Gesundheitswesen und bestätigen die erfolgreiche Implementierung der Gesundheitsregionenplus. Es zeigt sich, dass die erforderlichen Netzwerkstrukturen in Regionen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen aufgebaut werden können und die konzeptionellen Empfehlungen weitestgehend umgesetzt werden. Die hohe Konzepttreue ist angesichts regional divergierender Bedarfslagen eine wichtige Voraussetzung für die Übertragbarkeit und Ausweitung der Gesundheitsregionenplus in Bayern.