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DOI: 10.1055/s-0037-1601970
Zahngesundheit und Sozialstatus – Ergebnisse einer schulzahnärztlichen Untersuchung Bremer Erstklässler
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Zielsetzung::
Im Schuljahr 2013/14 untersuchte der schulzahnärztliche Dienst des Bremer Gesundheitsamtes Erstklässler auf Karies. Diese Vollerhebung sollte Auskunft geben über die Zahngesundheit Bremer Grundschulkinder, darüber hinaus sollten zukünftige Interventionsschwerpunkte identifiziert werden.
Methode::
Die Untersuchung wurde in 79 von 81 Bremer Grundschulen durchgeführt. Insgesamt wurden 3.899 Erstklässler des Schuljahres 2013/14 untersucht, das entspricht 91,7% des Jahrgangs. Die Erhebungen fanden in den jeweiligen Schulen im Klassenverband statt. Untersuchung und Befundung erfolgten standardisiert in Anlehnung an die Vorgaben des BZÖG. Die Sozialstruktur der Schülerschaft wurde über einen Sozialindex bestimmt, der die Sozialstruktur der einzelnen Bremer Ortsteile abbildet.
Ergebnis::
Rund 52% der Bremer Erstklässler hatten ein naturgesundes (kariesfreies) Gebiss. Bei fast 32% der Erstklässler war das Gebiss behandlungsbedürftig. Im Durchschnitt hatten die untersuchten Kinder 1,8 kariesgeschädigte Milchzähne. Jungen hatten im Durchschnitt etwas häufiger Kariesschäden als Mädchen. Markant ist der soziale Gradient: Je niedriger der Sozialstatus der Schülerschaft, desto geringer der Anteil kariesfreier Gebisse (R2 = 0,67). Die Anteile bewegten sich zwischen 12,5% in der Schule mit der statusniedrigsten Schülerschaft und 87,4% in der Schule mit der statushöchsten Schülerschaft.
Schlussfolgerung::
Die Ergebnisse legen nahe, Gruppenprophylaxe auf Schulen zu fokussieren, deren Schüler überwiegend aus Haushalten mit geringen sozialen und ökonomischen Ressourcen kommen. Des Weiteren sind regelmäßige, flächendeckende Erhebungen zur Zahngesundheit der Schüler erforderlich. Zum einen, um dauerhaft problematische Bereiche zu identifizieren, zum anderen, um Maßnahmen evaluieren zu können.