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DOI: 10.1055/s-0037-1601936
Der Brandenburger Leitfaden zur Früherkennung von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: Epidemiologie, Fallmanagement und Hilfesysteme
Authors
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Hintergrund::
Gewaltbedingte Todesfälle kommen, bezogen auf alle Kinder unter 15 Jahren, am häufigsten bei Säuglingen vor (Ellsäßer 2014). Die amtliche DRG-Statistik (DESTATIS 2016) zeigt analog, dass Säuglinge von allen Kindern (< 15J) am stärksten gefährdet sind. Populationsbezogen lag die Rate der gewaltbedingten Verletzungen bei den Säuglingen in 2014 um mehr als das 10-fache höher als bei den 10- bis 15-Jährigen (42 vs. 4 stationäre Fälle pro 100.000). Daher sind Säuglinge besonders zu schützen und der Schwerpunkt in der Prävention sollte auf den frühen Hilfen liegen. Ziel des Brandenburger Leitfadens ist daher, allen Fachkräften, die Kinder behandeln oder auch betreuen, eine handlungspraktische Orientierung an die Hand zu geben, um frühzeitig Gewalthandlungen gegen Kinder zu erkennen, diese umgehend davor zu schützen und den Familien über ein Netzwerk von Akteuren Hilfen anzubieten.
Material und Methoden::
Die inhaltlichen Schwerpunkte des jetzt in der 6. Auflage vorliegenden Leitfadens werden vorgestellt und insbesondere die Weiterentwicklung in den letzten Jahren durch ein Redaktions-und Autorenteam.
Ergebnisse::
Um die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure zu unterstützen, wurden neben dem pädiatrischen ambulanten und stationären Bereich weitere Akteure im Gesundheitswesen einbezogen, wie die Frühförder- und Beratungsstellen, der ÖGD (Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, zahnärztlicher Dienst) und Hebammen. Aus der Sicht der einzelnen Gesundheitsbereiche wird dargestellt, wie ein strukturiertes Fallmanagement bei Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung aussieht (siehe Handlungsalgorithmen). Um die Basis für eine gute Zusammenarbeit zu schaffen, werden des Weiteren ausgewählte Arbeitsgebiete der Kinder- und Jugendhilfe und der Polizei im Rahmen des Kinderschutzes vorgestellt. Gebündelt werden diese Einzeldarstellungen in einer Checkliste für Berufsgeheimnisträger.
Schlussfolgerung::
Mit der Darstellung der fachlichen Expertise aus dem Gesundheitswesen und der Einbeziehung der Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe sowie Polizei ist der Leitfaden eine wichtige Grundlage für die Kooperation der vielfältigen Fachkräfte im Kinderschutz.