Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601924
3. Mai 2017
Infektionsschutz – Freie Themen 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulante Wohngemeinschaften der außerklinischen Intensivpflege – Ergebnisse und Rückschlüsse aus einer Schwerpunktüberprüfung 2015/2016 im Stadtgebiet München

L Horvath
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
S Gleich
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
,
D Böhm
1   Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Ambulante Wohngemeinschaften der außerklinischen Intensivpflege (aWG) haben sich auf die Versorgung intensivpflegebedürftiger, oftmals auch langzeitbeatmeter Menschen spezialisiert. Nach dem Pflege- und Wohnqualitätsgesetz (PflegWoqG) handelt es sich dabei um eine selbstbestimmte Gemeinschaft mit max. 12 Bewohnern. Im Rahmen seiner Überwachungstätigkeit überprüft das RGU ambulante Pflegedienste, die sich auf die Versorgung ambulanter Intensiv-Wohngemeinschaften im Stadtgebiet München spezialisiert haben.

Methode::

Alle Pflegedienste, die ambulante Wohngemeinschaften der außerklinischen Intensivpflege im Stadtgebiet München betreuen, wurden im Zeitraum vom April 2015 bis August 2016 überprüft. Die Überprüfungen erfolgten mithilfe von standardisierten Checklisten. Thematisch wurden folgende vier Hauptbereiche abgefragt: Strukturdaten, Hygienemanagement, Prozessanalyse infektionskritischer Tätigkeiten und Notfallmanagement. Im Anschluss erfolgte – nach telefonisch eingeholter Einverständniserklärung der Klienten bzw. Betreuer – eine Vor-Ort-Begehung in den ambulanten Wohngemeinschaften. Die erhobenen Daten wurden ausgewertet und deskriptiv analysiert.

Ergebnis::

Von 43 gemeldeten Wohngemeinschaften im Stadtgebiet München sind 20 für die außerklinische Intensivpflege konzipiert. Von 136 Pflegeplätzen, waren 85 im Überprüfungszeitraum belegt. Insgesamt 9 Pflegedienste, die sich auf die außerklinische Intensivpflege spezialisiert hatten, versorgten diese Wohngemeinschaften. Ausgewertet wurden anschließend das Hygienemanagement und das Notfallmanagement. Insgesamt zeigte sich ein gutes Prüfergebnis, Verbesserungspotential fand sich bei der Prozessanalyse und bei den Hygieneplänen.

Schlussfolgerung::

Es zeigte sich, dass regelmäßige Beratungen, Schulungen sowie infektionshygienische Überprüfungen durch das Gesundheitsamt positiv auf das Hygiene- und Notfallmanagement von ambulanten Intensiv-Pflegediensten auswirken. Dies führt auch zu einer besseren Beratungsakzeptanz und zu einem erhöhten Problembewusstsein. Um einen besseren Austausch anzubieten und eine Vernetzung der hygienebeauftragten Pflegekräfte zu ermöglichen, bietet das RGU auch regelmäßig Hygieneschulungen an. Darüber hinaus zeigt sich, dass regelmäßige Vortragstätigkeiten auf Fachkongressen sowie Netzwerkarbeiten zu einer besseren Information und Zusammenarbeit führen. Arbeitsschutzrechtliche Vorgaben und einige Aspekte des Notfallmanagements wie beispielsweise Vorgehensweisen bei Stromausfällen werden bei dieser Wohnform nicht ausreichend berücksichtigt.