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DOI: 10.1055/s-0037-1601919
Fluglärm und Gesundheit – Ergebnisse epidemiologischer Studien seit 2008
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Hintergrund::
Verkehrslärm belästigt und er kann die Gesundheit beeinträchtigen. Obwohl sich in bundesweiten Umfragen die meisten Menschen durch Straßenverkehrslärm beeinträchtigt fühlen, ist im Umfeld von Flughäfen die Belastung durch Fluglärm ein großes Thema. Vor diesem Hintergrund wurde die neuere Literatur epidemiologischer Studien zu Wirkungen des Fluglärms zusammengetragen und bewertet.
Methode::
Medline-Recherche, Ergebnisse der NORAH-Studie (Noise-related annoyance, cognition, and health) im Umfeld des Flughafens Frankfurt am Main.
Ergebnisse::
Aus dem Zeitraum von Januar 2009 bis August 2016 wurden insgesamt 60 Publikationen epidemiologischer Studien zu Fluglärm und Gesundheit dargestellt. Die meisten Publikationen stammten aus multizentrischen Studien der letzten Jahre, HYENA (Hypertension and Exposure to Noise near Airports) (2003 – 2005 – England, Deutschland, Niederlande, Schweden, Italien, Griechenland), NORAH (2011 – 2013) und RANCH (Road traffic and aircraft noise exposure and children's cognition and health) (2001 – 2003 Niederlande, GB, Spanien), nur wenige aus anderen Ländern (u.a. Frankreich, USA, Vietnam, Südafrika). Die Belästigung durch Fluglärm hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Sie ist höher als bei Straßen- und Schienenverkehrslärm, auch bei Kindern. Einzelne Untersuchungen zeigten höhere Raten von Bluthochdruck bei Männern bei nächtlichem Fluglärm, in einer großen Untersuchung mit Selbstmessungen des Blutdrucks (Goldstandard) jedoch keine signifikanten Effekte. Fluglärm wies keine Assoziationen zum Medikamentenverbrauch von Blutdruckmitteln auf, jedoch mit Antidepressiva und angstlösenden Mitteln. Darüber hinaus wurde ein deutlicher – wenn auch nicht linearer – Zusammenhang zu depressiven Episoden unter Fluglärm gefunden. Herzkreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Herzinsuffizienz waren in einigen Studien bei Exposition gegen Straßen- und Schienenverkehrslärm erhöht, nicht bei Fluglärm. Zur Untersuchung der Schlafqualität wurde eine neue Methode entwickelt, die umfangreiche Untersuchung „im Feld“ ermöglicht. Bei Kindern bestätigte sich der Einfluss des Fluglärms auf das Lesen-Lernen, weitere Parameter der kognitiven Fähigkeiten bzw. allgemeiner Gesundheitszustand zeigten über die verschiedenen Studien keine konsistenten Ergebnisse.
Diskussion::
Die Daten sollen vorgestellt und diskutiert werden im Hinblick auf prioritäre Gesundheitsziele für die öffentliche Gesundheit.