Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601917
3. Mai 2017
Die Zukunft der Prävention mit dem ÖGD gestalten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis – Umsetzung und Evaluation einer kommunalen und systemübergreifenden Gesundheitsförderungsstrategie

U Böttinger
1   Landratsamt Ortenaukreis, Offenburg
,
K Rauh
2   FIVE e.V. Zentrum für Kinder- und Jugendforschung, Freiburg
,
L Kassel
2   FIVE e.V. Zentrum für Kinder- und Jugendforschung, Freiburg
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Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO), gefördert durch das BMBF i. R. der Ausschreibung „Gesundheits- und Dienstleistungsregion von morgen“, hat das Ziel, die körperliche und seelische Gesundheit sowie die soziale Teilhabe von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren systemübergreifend zu fördern. Der Ortenaukreis als flächengrößter Landkreis in Baden-Württemberg setzt damit, anknüpfend an die Frühen Hilfen, eine kommunale Gesamtpräventionsstrategie von der Schwangerschaft bis zum 10. Lebensjahr um.

Die Umsetzung im Ortenaukreis wird durch eine umfassende Evaluation durch das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evangelischen Hochschule Freiburg wissenschaftlich begleitet. Dies erfolgt in einem Kombinationsdesign mit quantitativen und qualitativen Methoden über mehrere Messzeitpunkte in Form einer Ergebnis- und Prozessevaluation.

Ein Arbeitsprinzip des PNO ist die Weiterentwicklung der Settings Kindertageseinrichtung und Grundschule zu gesundheitsförderlichen Institutionen; hierzu werden längerfristige Organisationsentwicklungsprozesse initiiert oder bedarfsorientierte Weiterbildungen angeboten.

Neben dem Setting-Ansatz setzt das PNO auf eine effektive Vernetzung des Gesundheitssystems (u.a. Kinder- und Jugendlichenärzte/-innen, Öffentlicher Gesundheitsdienst), des Jugendhilfesystems (u.a. Kommunaler Sozialer Dienst, Psychologische Beratungsstellen) und des Bildungssystems (u.a. Kindertageseinrichtungen, Grundschulen). Vernetzung findet dabei sowohl kreisweit als auch regionalisiert auf verschiedenen Ebenen statt. Methoden sind regionale Konferenzen, lokale runde Tische sowie konkrete Projekte, an denen jeweils Akteure aus den drei Systemen beteiligt sind.

Im Beitrag werden der Projektstand nach der Hälfte der Laufzeit und die Ergebnisse der kommunalen Bestands- und Bedarfserhebung zum Status der Vernetzung zwischen den genannten Akteuren sowie zu den Maßnahmen des Netzwerkaufbaus präsentiert. Darüber hinaus können voraussichtlich Einblicke in erste Auswertungen zum t0-t1 Vergleich über die Umsetzung der Organisationsentwicklungsprozesse im Setting Kindertageseinrichtung auf den Ebenen Fachkräfte, Kinder und Eltern gegeben werden.

Die über die gesamte Projektlaufzeit gewonnenen Daten werden zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der kommunalen Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategie und der gezielten Vernetzung relevanter Akteure aus den drei Systemen genutzt.