Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601776
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Typ-2-Diabetes IV – Gestationsdiabetes/Lebensstil/orale Antidiabetika/Sonstiges
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

What matters most? Der prägravide BMI, die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft oder der Gestationsdiabetes – was beeinflusst die Makrosomierate tatsächlich?

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
F Hein
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
C Kloos
2   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Innere Medizin III, Endokrinologie/Stoffwechsel, Jena, Germany
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Geburtshilfe, Jena, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Diabetes, mütterliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und der prägravide BMI beeinflussen die fetale Makrosomierate. Welcher dieser Faktoren hat einen besonderen Einfluss auf die large-for-gestational-age-(LGA)-Rate?

Methodik:

Vergleich von 466 Frauen mit GDM, betreut von 2012 – 2014 in unserem Kompetenzzentrum, mit 3672 Frauen ohne Diabetes-Diagnose aus der Jenaer Perinatalstatistik im gleichen Zeitraum. Insbesondere sollte der Einfluss der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, der prägravide BMI und der Einfluss eines GDM auf die LGA-Rate analysiert werden. Mittels multivariater logistischer Regressionsanalyse wurden adjustierte Odds Ratios (Confounder Parität, SSW, Alter und Geschlecht des Kindes) für den BMI, die Gewichtszunahme, Einhaltung der IOM-Empfehlungen, sowie den Diabetes ermittelt.

Ergebnisse:

Die LGA-Verteilung war in beiden Gruppen gleich. 30% der Frauen waren übergewichtig (18,8%) oder adipös (11,1%). Beide Gruppen zeigten bei ˜45% eine Gewichtzunahme oberhalb der nach IOM empfohlene Menge. Es bestand ein signifikanter Unterschied bzgl. der BMI-Verteilung in der Gruppe mit Diabetes und ohne (p < 0,01). Für den BMI (OR 1,039, CI 1,007 – 1,071), die Gewichtszunahme (OR 1,064 CI 1,028 – 1,102) und die Einhaltung der IOM-Empfehlungen ergab sich ein signifikanter Einfluss auf die LGA-Rate: bei Einhaltung der Kriterien sank das LGA-Risiko (OR 0,588 CI 0,390 – 0,888) während es bei Überschreitung der Empfehlungen signifikant anstieg (OR 1,7 CI 1,126 – 2,567). Diabetes allein zeigte keinen Einfluss auf die LGA-Rate (OR 0,88 CI 0,579 – 1,338).

Schlussfolgerung:

Der prägravide BMI und die Gewichtszunahme erhöhen das Risiko einer Makrosomie signifikant, insbesondere bei Überschreitung der Gewichtsempfehlungen. Ein therapierter Gestationsdiabetes scheint keinen Einfluss auf die LGA-Rate zu haben. Eine umfassende Beratung der Schwangeren ist deshalb vor allem auch für Gestationsdiabetikerinnen empfehlenswert.