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DOI: 10.1055/s-0037-1601772
Suboptimale Diabetesakzeptanz ist mit einer schlechteren Diabetes-Selbstbehandlung und darüber mit einer schlechteren glykämischen Kontrolle assoziiert: Eine Mediationsanalyse
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Fragestellung:
Die klinische Bedeutung von Diabetesakzeptanz ist bisher nicht eindeutig geklärt. In dieser Studie wurde untersucht, in welcher Weise Diabetesakzeptanz mit Selbstbehandlungsverhalten und glykämischer Kontrolle assoziiert ist.
Methodik:
In einer multizentrischen Querschnittsstudie wurden 604 Diabetespatienten in sekundärer oder tertiärer Versorgung (55% weiblich; Alter 50 ± 15J.; 56% Typ-1-Diabetes; Diabetesdauer 15 ± 11J.; 89% insulinbehandelt; HbA1c 8,2 ± 1,6%) mit Fragebögen zu Diabetesakzeptanz (Diabetes Acceptance Scale) und Diabetes-Selbstmanagement (Diabetes Self-Management Questionnaire) befragt und es wurde der HbA1c-Wert bestimmt. Die Assoziationen zwischen Diabetesakzeptanz und Selbstbehandlungsverhalten bzw. HbA1c-Wert wurden mittels multipler linearer Regression analysiert (adjustiert für die Personenvariablenvariablen Alter, Geschlecht, Bildung, Diabetestyp, Diabetesdauer, Insulinbehandlung und Folgekrankheiten sowie für die psychologischen Variablen Diabetesbelastung (Problem Areas in Diabetes Scale-5) und Depressivität (Patient Health Questionnaire-9)). Eine mögliche Mediation der Assoziation zwischen Diabetesakzeptanz und HbA1c-Wert durch die Selbstbehandlung wurde mittels Sobel-Test überprüft.
Ergebnisse:
Unter Adjustierung für alle Kovariaten waren niedrigere Diabetesakzeptanzwerte signifikant assoziiert mit einer geringeren Adhärenz hinsichtlich der erfassten Selbstbehandlungsverhaltensweisen (diabetesgerechte Ernährung β= 0,52, Medikamentenadhärenz β= 0,57, Blutzucker-Selbstkontrolle β = 0,57, Arztkontakt β = 0,54, alle p < 0,001) sowie einem höheren HbA1c-Wert (β = -0,38, p < 0,001). Der Sobel-Test zeigte, dass die Assoziation zwischen niedrigerer Diabetesakzeptanz und höherem HbA1c-Wert durch die geringere Selbstbehandlungsadhärenz vermittelt war (p < 0,001).
Schlussfolgerungen:
Die Befunde bekräftigen die bestehende Evidenz und weisen darauf hin, dass es sich bei suboptimaler Diabetesakzeptanz um einen (von Diabetesbelastung und Depressivität) unabhängigen psychologischen Problemfaktor handelt, welcher non-adhärentes Selbstbehandlungsverhalten und hyperglykämische Blutzuckereinstellung erklären kann. Betroffene Patienten sollten spezifische Behandlungsangebote zur Verbesserung der Diabetesakzeptanz erhalten, um Akut- und Folgekomplikationen vorzubeugen.
Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS).