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DOI: 10.1055/s-0037-1601720
Regionale Unterschiede in der Therapie des Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) und der diabetologischen Ergebnisqualität in Deutschland – eine Analyse der Diabetesregister DPV und DIVE
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Hintergrund:
Regionale Besonderheiten beeinflussen die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2DM) und führen zu Unterschieden in der Diabetestherapie und der diabetologischen Ergebnisqualität.
Methoden:
Die beiden nationalen Diabetesregister DPV und DIVE dokumentieren 549.881 Patienten (09/2016). Davon wurden 127.838 T2DM-Patienten (> 18J, keine Beta-Zell-Antikörper, 2014 – 2016) auf Bundeslandebene analysiert; adjustiert wurde für Alter, Geschlecht, Ethnizität und Diabetesdauer.
Ergebnisse:
Die Patienten waren im Durchschnitt 68 ± 12,8 Jahre alt (54,2% Männer) bei einer mittleren Diabetesdauer von 11,3 ± 9,3 Jahren. Der mittlere HbA1c betrug 7,5 ± 1,7%, das LDL-C 113 ± 39,8 mg/dl und der BMI 31,5 ± 6,7 kg/m2. Die Medikation umfasste: 43,3% Insulin, 40,0% Biguanide, 19,0% DPP4-Hemmer, 7,7% Sulfonylharnstoffe, 3,9% GLP-1-Analoga, 3,2% Glinide sowie Antihypertensiva (51,3%) und Lipidsenker (29,3%).
Signifikante Bundesland-spezifische Unterschiede zeigten sich im Hinblick auf die untersuchten Parameter HbA1c (Spanne 6,7%–8,5%), Übergewicht/Adipositas (76,1%–84,2%), Rate an schweren Hypoglykämien (0,9%–4,7%), Insulintherapie mit oder ohne orale Antidiabetika (OAD) (25,9%–78,2%), OAD oder GLP-1-Analoga (OAD-GLP) (15,8%–50,4%) und Lifestyle-Therapie (6,2%–36,2%). Der Anteil Übergewicht/Adipositas war in ostdeutschen Bundesländern höher (81,1% vs. 78,8%) und eine Insulintherapie wurde häufiger eingesetzt (60,8% vs. 40,5%) als in westdeutschen Bundesländern. Hingegen wurde eine OAD-GLP-Therapie in westdeutschen Bundesländern häufiger eingesetzt (31,4% vs. 25,5%). Hierbei wurden die OADs Metformin und Sulfonylharnstoffe am häufigsten in Thüringen (53,3%) und Baden-Württemberg (51,6%) verabreicht, neuere Substanzen wie DPP4-, SGLT2-Hemmer und GLP-1-Analoga am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern (40,0%) und Baden-Württemberg (38,7%). Diese Beobachtungen werden im Sinne eines Diabetes-Versorgungsatlas auf Bundeslandebene geographisch geclustert präsentiert.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen eine hohe regionale Heterogenität in Deutschland mit Unterschieden in den HbA1c-Werten, der Häufigkeit von Hypoglykämien und der differenzierten Diabetestherapie.