Validierung des PROSIT CHD Type 2 Diabetes Herzinfarktmodells

Fragestellung:

Die Diabeteserkrankung währt länger, als klinische Studien beobachten können. Daher werden zur Abschätzung zukünftiger medizinischer Folgen und Kosten Simulationsmodelle eingesetzt. Das Herzinfarktmodell „PROSIT_CHD_Type_2_Diabetes_Disease_Model_2016B_Germany_RC2“ ist ein solches gesundheitsökonomisches Erkrankungsmodell, aber rechnet es richtig? Die Simulation des Diabetesverlaufs soll den aktuellen Stand der Forschung korrekt medizinisch abstrahieren und mathematisch genau modellieren. Die Ergebnisse sollen gesundheitsökonomische Fragestellungen hinsichtlich verschiedener Kohortenmerkmale hinreichend genau beantworten.

Methodik:

Grundlage der Validierung war eine umfassende und strukturierte Literaturrecherche in PubMed, um die Struktur und Methodik des Modelles mit dem aktuellen wissenschaftlichen Fortschritt zu vergleichen und überprüfen (n = 144 Publikationen). In einer umfassenden Sichtprüfung wurde das Modell hinsichtlich korrekter Implementierung mathematischer Formeln und klinischer Evidenz überprüft. Vergleichsrechnungen zu veröffentlichten Modellergebnissen zweier Referenzmodelle wurden durchgeführt. Hierfür wurden das Schweizer IMIB-Modell und das amerikanische GDM Modell herangezogen.

Ergebnisse:

Wie bei den meisten Vergleichsmodellen, wird zur Berechnung der Infarktinzidenz die UKPDS 56 Studie herangezogen; die Modellstruktur ist daher ähnlich. Die meisten Literaturmodelle und das PROSIT-Modell basieren auf Markovsimulationen. PROSIT ist nicht in der Lage, probabilistisch zu rechnen und lässt nur Einweg-Sensitivitätsanalysen zu. Innerhalb der gültigen Altersgrenzen liegen die berechneten Modellergebnisse zwischen GDM- und IMIB-Modell:

Kohorte männlich, 45 Jahre, SBP 160 mmHg, HbA1c 9,5% – berechnete 10 Jahres-Wahrscheinlichkeit für 1. Herzinfarkt – GDM: 9,5%; PROSIT: 18,3%; IMIB: 23,1%

Kohorte männlich, 45 Jahre, SBP 130 mmHg, HbA1c 7,5% – berechnete Wahrscheinlichkeit für 10 Jahres Überleben – GDM 83,0%; PROSIT: 67,2%; IMIB: 56,7%

Schlussfolgerungen:

Das PROSIT-Modell ist hinsichtlich Struktur und Simulationsmethode valide; erste Berechnungen zeigen plausible Ergebnisse. Laufende Prüfungen sollen ein abschließendes Urteil ermöglichen.