Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601717
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich von Therapie und Einstellung von Diabetespatienten in Altersheimen und häuslicher Umgebung

K Kostev
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
,
M Hübinger
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
,
M Gundel
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Bestehen Unterschiede in der Therapie und Blutzuckereinstellung zwischen den Typ-2-Diabetes (T2D)-Patienten in Altersheimen und häuslicher Umgebung?

Methodik:

Daten von 4.925 in Altersheimen lebenden und 4.925 in der häuslichen Umgebung lebenden T2D-Patienten aus 704 allgemeinmedizinischen und internistischen Praxen in Deutschland (davon 33 diabetologische Schwerpunktpraxen) (Disease Analyzer Datenbank; 11/2010 bis 12/2014) wurden nach dem 1:1 Matching für Alter, Geschlecht, Demenzdiagnose und Praxisnummer retrospektiv analysiert. Es wurden Patientenanteile mit unterschiedlichen Klassen der antihyperglykämischen Therapie sowie mit einem HbA1c-Wert unter 7,5% ermittelt. Der Odds Ratio (OR; logistische Regression) für die Erreichung des Wertes unter 6,5% bei Altersheimpatienten versus Patienten in der häuslichen Umgebung wurde berechnet.

Ergebnisse:

Nach dem Matching bestand zwischen beiden Patientengruppen kein signifikanter Unterschied im Bezug auf Alter (80,2 ± 7,7), Geschlecht (Männer: 31,2%) sowie Demenz-Anteil (49,0%).

In Altersheimen wurden signifikant mehr Patienten mit Insulin behandelt und signifikant weniger mit Metformin, Sulfonylharnstoffen und DPP-4-Inhibitoren. Zwischen den Patienten in Altersheimen und in häuslicher Umgebung bestand kein Unterschied in Bezug auf Durschnitts-HbA1c (7,2% in beiden Gruppen). Der Anteil der Patienten mit HbA1c < 6,5% war nur geringfügig höher in Altersheimen verglichen mit häuslicher Umgebung (28% vs. 26%). In der Regressionsanalyse war das Leben in Altersheimen positiv mit der Erreichung des HbA1c< 6,5'% assoziiert (OR: 1,11; 95% KI: 1,02 – 1,22).

Schlussfolgerungen:

Die retrospektive Datenbankanalyse zeigt, dass trotz der Therapieunterschiede die Einstellung der T2D-Patienten in Altersheimen und in häuslicher Umgebung keinen oder nur geringen Unterschied aufweisen.