Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601712
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiede zwischen Patienten mit einer Insulinpumpe und Patienten mit intensivierter Insulintherapie

D Ehrmann
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg, Germany
,
B Kulzer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg, Germany
3   Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
M Schipfer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Lippmann-Grob
3   Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
T Haak
3   Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg, Germany
3   Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Insulinpumpentherapie stellt besondere Anforderungen an die Patienten und hebt sich dadurch von der intensivierten Insulintherapie deutlich ab. Diese Studie untersuchte anhand der Baseline-Daten der PRIMAS- und INPUT-Studie inwiefern sich Patienten mit Insulinpumpentherapie (CSII) und Patienten mit mehrmals täglichen Insulininjektionen (MDI) unterscheiden.

Methodik:

372 Patienten mit CSII wurden mit 377 Patienten mit MDI hinsichtlich demographischer und klinisch relevanter Variablen verglichen. Die Unterschiede wurden mittels t-tests bzw. CHI-Quadrat-tests analysiert.

Ergebnisse:

CSII-Patienten (CSII-Therapie seit 9,6 ± 7,4 Jahren) hatten ein vergleichbares Alter, waren jedoch häufiger männlich (57% vs. 44%) als MDI-Patienten. CSII-Patienten waren häufiger geschult (97% vs. 76%) und nahmen an mehr Schulungen teil (4,1 ± 3,4 vs. 2,2 ± 2,2). Signifikant mehr CSII-Patienten hatten eine Ketoazidose im letzten Jahr (12% vs. 4%) und erlebten diese auch signifikant häufiger (0,3 ± 1,3 vs. 0,07 ± 0,4 pro Jahr). Der HbA1c-Wert war bei CSII-Patienten leicht, aber nicht signifikant, höher als bei MDI-Patienten (8,2 ± 1,0 vs. 8,0 ± 1,4); CSII-Patienten haben sich allerdings signifikant häufiger den Blutzucker pro Tag gemessen (5,4 ± 2,0 vs. 4,8 ± 1,6). Der basale Insulinbedarf pro kg Körpergewicht war niedriger bei CSII-Patienten (0,29 ± 0,1 vs. 0,33 ± 0,2), jedoch der BMI höher (27,5 ± 5,2 vs. 26,6 ± 5,3). Hinsichtlich Unterzuckerungen (Häufigkeit und Wahrnehmungsfähigkeit), Lebensqualität, Depressivität und diabetesbezogenen Belastungen gab es keine Unterschiede. CSII-Patienten hatten jedoch weniger Selbstwirksamkeit als MDI-Patienten (21,5 ± 4,9 vs. 23,0 ± 5,6).

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen, dass sich CSII-Patienten vor allem in der Häufigkeit von Ketoazidosen von MDI-Patienten unterscheiden. Hinsichtlich psychosozialer Variablen zeigten sich bis auf eine geringere Selbstwirksamkeit keine Unterschiede. Trotz häufigerer Schulung der CSII-Patienten sind doch gewisse Schulungsdefizite festzustellen, die mittels spezieller Schulungsprogramme für die Insulinpumpentherapie adressiert werden sollten.