Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601703
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Insulin-Pumpenträger/innen und deren Erfahrungen im Krankenhaus

, CSII bei älteren Typ-1-Diabetikern
E Küstner
1   Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Technologie der DDG, Gau-Bischofsheim, Germany
,
J Grammes
2   Psychologisches Institut der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Gesundheitspsychologie, Mainz, Germany
,
S Demattio
2   Psychologisches Institut der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Gesundheitspsychologie, Mainz, Germany
,
T Kubiak
2   Psychologisches Institut der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Gesundheitspsychologie, Mainz, Germany
,
L Heinemann
3   Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Technologie der DDG, Berlin, Germany
4   Science & Co., Düsseldorf, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Viele Menschen mit Typ-1-Diabetes erreichen aufgrund der heute verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten ein hohes Alter. Zur Betreuungsqualität solcher PatientInnen bei Krankenhausaufenthalten existieren keine aktuellen Daten. Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurden Insulinpumpenträger/innen und DiabetologInnen/Diabetesberaterinnen (DB) nach entsprechenden Erfahrungen befragt.

Methodik:

Qualitative Befragung von Pumpenträgern/innen und DiabetologInnen/DBs: „Auch Typ-1-DiabetikerInnen werden wegen anderer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Welche Erfahrungen haben Sie dabei mit der Pumpentherapie gemacht?“ Befragung zwischen Juli und November 2016 in Schwerpunktpraxen, Selbsthilfegruppen, Patientenzeitschriften und beim DDG-Herbstkongress. Offene Antwortmöglichkeiten, um Erfahrungen möglichst vielfältig und genau beschreiben zu können. Einteilung in „gute“ oder „schlechte“ Erfahrungen. Auswertung durch Fachpsychologinnen und Diabetesberaterinnen.

Ergebnisse:

140 Pumpenträger/innen und 97 DiabetologInnen/DBs antworteten. Gute Erfahrungen berichteten 10 Pumpenträger/innen und 2 DiabetologInnen/DBs, schlechte 105 Pumpenträger/innen und 89 DiabetologInnen/DBs. Von unterschiedlichen Krankenhäusern abhängig gute bzw. schlechte Erfahrungen berichteten je ein Pumpenträger und ein Diabetologe/DB. Keine Erfahrungen hatten 13 Pumpenträger/innen und 1 Diabetologe/DB. Keine Angaben machten 7 Pumpenträger/innen und 3 DiabetologInnen/DBs. Zu den schlechten Erfahrungen zählt Unkenntnis des Personals hinsichtlich der Diabetestherapie und einer Insulinpumpentherapie im speziellen, weswegen die Pumpentherapie pausiert, aber kein Basisinsulin gegeben wurde. PatientInnen mussten mit Pflegern und Ärzten um eine adäquate Diabetestherapie streiten und liefen dabei Gefahr, abgewertet und nicht ernst genommen zu werden.

Schlussfolgerung:

In dieser Pilot-Befragung haben 75% der Insulinpumpenträger/innen schlechte Erfahrungen mit der stationären Diabetesversorgung generell und der Pumpenbehandlung im Besonderen. In noch höherem Ausmaß berichten dies DiabetologInnen/Diabetesberaterinnen. Diese qualitative Studie weist auf die dringende Notwendigkeit quantitativer Erhebungen zur Versorgungsqualität von PatientInnen mit Typ-1-Diabetes und Insulinpumpentherapie im Krankenhaus hin.