Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601550
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Molekularbiologische Subtypisierung von tripel-negativen Mammakarzinomen (in progress)

C Hartung
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
K Stückrath
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
,
M Porsch
2   Institut für Informatik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
M Vetter
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Einteilung/Fragestellung:

Das primäre Mammakarzinom wird mittels histopathologischer Daten in Subgruppen eingeteilt: Luminal A-like (HR+, HER2-, G1/G2), Luminal B/HER2-negative (HR+, HER2-, G3), Luminal B/HER2-positive (HR+, HER2+), HER2-positive (nicht luminal) (HR-, HER2+), tripel-negativ (TNBC: HR-, HER2-). Molekularbiologisch kann der TNBC-Subtyp weiter differenziert werden (Lehmann et al., 2011): Basal-like1 (BL1), Basal-like2 (BL2), Immunomodulatory (IM), Mesenchymal (M), Mesenchymal/Stem-like (MSL), Luminal/Androgen receptor (LAR), Unclassified (UNS). Die molekularen Subtypen der TNBC-Tumoren einer prospektiven, multizentrischen Kohorte werden mit dem Krankheitsverlauf korreliert.

Methodik:

Die TNBC-Subtypisierung erfolgt für 99 Tumoren einer Gesamtkohorte (n = 1069, NCT 01592825) von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom (M0) mittels Gene Chip® U133 Plus 2.0 Array (Affymetrix) (RNA aus FFPE-, Frischgewebe), teilweise zusätzlich mit dem Gene Chip® U129 (PrimeView™, Affymetrix). Anhand der Array-Daten soll die Subtypisierung nach dem PAM50-Algorithmus von Parker (2009) erfolgen. Die Assoziationen der molekularen Subtypen zu klinischen, pathologischen Kriterien und dem uPA/PAI-1-Status (Plasminogen-Aktivator vom Urokinasetyp und sein Inhibitor PAI-1) werden analysiert.

Ergebnisse:

Der Anteil der TNBC-Tumoren beträgt 9,3%. Das TNBC-Subkollektiv zeigt eine jüngere Altersverteilung als das Gesamtkollektiv (27,3% vs. 22,6% < 50J.). Nach fünf Jahren leben 75% der Patientinnen (n = 75), 24 Patientinnen sind verstorben, 17 davon krebsbedingt. Von 81 Tumoren mit bekanntem uPA/PAI-1-Status werden knapp ein Fünftel der Niedrigrisiko-Gruppe zugeordnet. 21 der insgesamt 22 verstorbenen Patientinnen mit bekanntem uPA/PAI-1-Status hatten ein erhöhtes Risiko. Die bis dato 23 analysierten TNBC-Proben (FFPE-RNA) werden in folgenden molekularen Subtypen zugeordnet: IM (n = 6), BL1 (n = 5), BL2 (n = 5), M (n = 3), UNS (n = 4).

Schlussfolgerung/Ausblick:

Die Nachbeobachtungsdaten zeigen einen Zusammenhang zwischen dem uPA/PAI-1-Status und dem Überleben der Patientinnen: ein Hochrisiko-Status weist auf ein erhöhtes Risiko für ein krebsbedingtes Ereignis (inkl. Tod) innerhalb von fünf Jahren nach Primärdiagnose hin. Auch für Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie kann der uPA/PAI-1-Status genutzt werden, um den Krankheitsverlauf vorauszusagen. Die TNBC-Subtypisierung soll weitere Erkenntnisse für die Einschätzung des Krankheitsverlaufs liefern. Die unterschiedlichen molekularbiologischen Techniken werden ausgewertet.