Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601527
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„long tail“- Ballon als Weiterentwicklung der fetalchirurgischen Trachealokklusion bei ausgeprägter angeborener Zwerchfellhernie. Darstellung erster Erfahrungen an zwei Fällen

M Bergner
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Fetalchirurgie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
,
C Springer
2   Klinik für Geburtshilfe, St. Elisabeth-Krankenhaus, Leipzig
,
S Seeger
3   Klinik für Geburtshilfe, St. Elisabeth-Krankenhaus, Halle
,
M Tchirikov
1   Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Fetalchirurgie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die fetoskopische Trachealokklusion (FETO) stellt bei schwerer angeborener Zwerchfellhernie eine Möglichkeit zur Verbesserung der kindlichen Prognose dar.

Nach fetoskopischer Trachealokklusion schränken Komplikationen bei der Entfernung des Trachealballons die kindliche Überlebenswahrscheinlichkeit ein. Eine Entfernung des Trachealballons durch den Fetus am Ende der Schwangerschaft ist eine mögliche Lösung für dieses Problem. Wir berichten über eine innovative Modifikation den „long-tail“ Trachealballon, der die Risiken der fetoskopischen Therapie reduzieren könnte.

Methodik: Wir berichten über zwei Fälle einer FETO bei ausgeprägter angeborener Zwerchfellhernie mit modifiziertem Latexballon. Der Ballon wurde vor der Einlage mit einem monofien 5 – 0 Polypropylenefaden verbunden.

Ergebnisse:

Im ersten Fall erfolgte die Behandlung in der 29. SSW mit einer o/e-ratio des totalen Lungenvolumens (o/e TFLV) im MRT von 15%. Im zweiten Fall erfolgte die Behandlung in der 30. SSW mit einer o/e FTLV von 24% in beiden Fällen lag eine Verlagerung der Leber in den Thorax vor.

Die o/eTFLV verbesserte sich 4 Wochen nach der Operation im ersten Fall auf 134% und im zweiten auf 47%. Der Ballon wurde im ersten Fall nach 34SSW fetoskopisch entfernt, wobei die Entfernung durch den Faden deutlich vereinfacht wurde. Im zweiten Fall war der Fetus wie erwartet in der Lage den Ballon durch Zug am „long tail“ zu entfernen. Beide Feten wurden postpartal operiert und hatten ein gutes langfristiges Outcome.

Schlussfolgerungen:

Die Modifikation des „long tail” Ballon kann die Entfernung des selben überflüssig Machen und reduziert damit die Risiken der Therapie. Eine Weiterentwicklung des Modells betrifft die Konstruktion eines integrierten Ventilmechanismus und Mittel zur Verhinderung des Verschluckens durch den Feten.