Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601516
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ZINN-Studie: Eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Phase-III-Studie zum Vergleich der Effizienz und Sicherheit von Retosiban vs. Atosiban bei vorzeitiger Wehentätigkeit

A Multhaup
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
A Fleischhauer
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Hintergrund:

Frühgeburtlichkeit bleibt die Hauptursachen für neonatale Morbidität und Mortalität. Bei Neugeborenen vor der 32. SSW ist dieses Risiko erheblich gesteigert (Saigal, 2008). Um das neonatale Outcome zu verbessern, wird versucht, die Schwangerschaft bis zur Vervollständigung der Lungenreifeinduktion zu prolongieren. Dabei wird bei vorzeitiger Wehentätigkeit eine Tokolyse empfohlen. Die hier vorgestellte ZINN-Studie vergleicht den etablierten Oxyotcin-Vasopressin-Rezeptor-Antagonisten Atosiban (Tractocile®) mit Retosiban. Retosiban verlängerte in der Phase II Studie (300/7–366/7 SSW, 48h i.v. Anwendung) die Schwangerschaft im Mittel um 8,2 Tage im Vergleich zu Placebo. Kein bisher verwendetes Tokolytikum konnte einen so gravierenden Einfluss auf spontane Frühgeburtlichkeit zeigen. Das Nebenwirkungsprofil erscheint günstig.

Studienaufbau:

ZINN ist eine randomisierte doppelblinde, multizentrische Phase III-Studie. Es sollen 330 Frauen zwischen 12 bis 45 Jahren mit einer unkomplizierten Einlingsschwangerschaft mit vorzeitiger Wehentätigkeit ohne vorzeitigen Blasensprung zwischen 240/7-336/7 Schwangerschaftswochen eingeschlossen werden. Die eingeschlossenen Patientinnen werden randomisiert und erhalten entweder Retosiban oder Atosiban intravenös über 48 Stunden. Die Studie gliedert sich in sechs Phasen: Screeningphase, randomisierte Behandlung, Assessment nach Infusion, Geburt, maternales postpartales Assessment und neonatales Outcome.

Zielstellung:

Primärer Endpunkt der Studie ist es, die Überlegenheit von Retosiban gegenüber Atosiban zu beweisen. Sekundäre Endpunkte sind das neonatale Outcome im Vergleich von Retosiban vs. Atosiban sowie die maternale, fetale und neonatale Sicherheit des Medikaments nach intravenöser Gabe.