Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601506
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgetragene Schwangerschaft nach Endometriumablation mittels Goldnetz

E Gusenbauer
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
M Brychcy
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
G Leichsenring
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
,
J Schnabel
1   DRK Krankenhaus Chemnitz Rabenstein
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Einführung:

Spontane Schwangerschaften nach Endometriumablation ohne adäquate Kontrazeption treten in ca. 0,7 – 2,4% der Frauen auf. Meist handelt es sich um abortive Verläufe. In der Literatur finden sich mehr als 50 Fallberichte zu ausgetragenen Schwangerschaften. In diesen Fällen traten häufig schwere Komplikationen, wie Uterusrupturen, Fruchttod, Fehlbildungen und besonders Störungen der Plazentation mit Notwendigkeit zur Hysterektomie.

Fallbericht:

Wir berichten über eine 38-jährige Patientin nach thermaler Endometriumablation mittels Goldnetz.

Die Erstvorstellung in unserer Klinik erfolgte in der 31. Schwangerschaftswoche, nach später Schwangerschaftsfeststellung in der 24 SSW. Es handelte sich um eine V. Gravida, III. Para. Die Patientin hatte drei Kinder spontan geboren. Die Betreuung der bisher unauffälligen Schwangerschaft erfolgte regelmäßig ambulant in unserer Sprechstunde. Mit der Patientin wurde primär eine Entbindung per Sectio vereinbart. In der 38/2 SSW erfolgte die stationäre Aufnahme bei fraglichem Geburtsbeginn zur weiteren Überwachung. Aufgrund der Multiparität entschlossen wir uns entgegen des ursprünglichen Plans bei Ausbleiben muttermundwirksamer Wehen zu einem Einleitungsversuch mittels Oxytocintropf in der 39/2 SSW. Bei anhaltend unreifem Muttermundsbefund wurde dieser abgebrochen und die Patientin per Sectio entbunden (gesundes, weibliches NG, 3870 g). Die Lösung der Plazenta erfolgte teils spontan, 2/3 waren jedoch accret mit der Uteruswand verbunden, weswegen eine manuelle Lösung und Nachkürettage durchgeführt wurden. Eine atone Blutung mit einem Blutverlust von 700 ml konnte mittels Uterotonika beherrscht werden. Die Patientin wurde bei Wohlbefinden am 6. postoperativen Tag nach Hause entlassen.

Ein Jahr später erfolgte eine Hysteroskopie und Abrasio aufgrund der anhaltenden Blutungsstörungen und im weiteren Verlauf eine vaginale Hysterektomie.

Methodik:

Fallbeschreibung einer Patientin und elektronische Literaturrecherche zu weiteren publizierten Falldarstellungen.

Fazit:

Ausgetragene Schwangerschaften nach Endometriumablation zeichnen sich durch hohe Risiken im Verlauf und insbesondere bei der Entbindung aus. Daher sind engmaschige Kontrollen und Entbindung in entsprechenden Zentren notwendig. Als Geburtsmodus sollte eine primäre Sectio durchgeführt werden, dabei sollte die Möglichkeit einer simultanen Hysterektomie gegeben sein.