Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600332
Vortrag (Wissenschaft)
Kopf/Hals-Diagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strategien zur MRT-Bildgebung bei neuartigen Cochlea-Implantaten mit selbstausrichtenden Magneten – 1,5 vs. 3T; hohe Bandbreite vs. WARP Metall-Artefakt-Reduktion – eine Phantom Studie

A Pomschar
1   Klinikum der Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
,
F Schöppe
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
,
B Ertl-Wagner
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Durch Magnete in Cochlea-Implantaten (CI) verursachte Suszeptibilitätsartefakte schränken die MRT Bildgebung des Gehirns massiv ein. Neuartige CIs sind MRT kompatibel bis 3T, ohne dass der Magnet chirurgisch entfernt werden muss. Sie verwenden einen selbstausrichtenden Magneten, der sich an dem äußeren Magnetfeld ausrichtet und so einer Demagnetisierung entgeht. Sie verursachen jedoch sehr große Artefakte mit zentraler Signalauslöschung und umgebenden Verzerrungen. Informationen zur Reduzierung dieser Artefakte sind nur spärlich verfügbar. Unser Ziel war es, anhand eines Phamtoms Strategien zur optimierten Bildgebung zu entwickeln.

Material und Methodik:

Wir untersuchten ein 3T kompatibles CI mit Magnet (Synchrony, MED-EL) in einem Wasser gefüllten Phantom an einem 1,5 und 3T MRT (Aera und Skyra, SIEMENS) mit T1 und T2 gewichteten Sequenzen. Hierbei verglichen wir unterschiedlich hohe Bandbreiten (BB;niedrig, mittel, hoch) mit der WARP Metall-Artefakt-Reduktion mit VAT (view angle tilting). Die maximale Eindringtiefe der Signalauslöschung wurde vermessen. Verzerrung und Bildqualität wurden auf einer 5 Punkte Likert-Skala bewertet.

Ergebnisse:

Reduktion der Eindringtiefe: 1,5T war 3T überlegen, um 21,4%± 7,7; WARP+VAT zeigte eine Reduktion um 12%± 6,5; bei 1,5T zeigten T1 Aufnahmen eine Reduktion um 8,3%± 3,3, bei 3T jedoch eine leichte Zunahme um 2,9%± 3,5; mit höherer BB zeigte sich eine Reduktion von 7,5 cm auf 7 bzw. 6,8. Reduktion der Verzerrungen: durch WARP mit VAT deutlich um 1.8 ± 0.5 Punkte; sowie durch erhöhte BB von 4 ± 1.1 vs. 2.9 ± 1.1 vs. 2.5 ± 1.2 Punkte. WARP+VAT führt zu einer leichten Reduktion der Schärfe, dieser Effekt ist bei höheren BB geringer.

Schlussfolgerungen:

Aus diesen vorläufigen Phantom Messungen schließen wir, dass 1,5T mit mittlerer Bandbreite und aktivierter WARP Option mit VAT die besten Ergebnisse liefert. Die Untersuchung spezifischer Areale im Gehirn ist jedoch auch bei 3T möglich, solange sie eine gewisse Mindestentfernung vom Implantat aufweisen.