Thorac Cardiovasc Surg 2017; 65(S 02): S111-S142
DOI: 10.1055/s-0037-1599048
DGPK Poster Presentations
Tuesday, February 14, 2017
DGPK: e-Poster: Miscellaneous
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lokalisation von Purkinje-Potentialen als Grundlage für die erfolgreiche interventionelle Therapie einer Belhassen VT

T. Mitschke
1   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
,
P.-A. Buchholz-Sanchez
2   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kardiologie, Kaiserslautern, Germany
,
R.-P. Handke
3   Kinderkardiologische Praxis Dr. Ronald-Peter Handke, Trier, Germany
,
A. Lindinger
3   Kinderkardiologische Praxis Dr. Ronald-Peter Handke, Trier, Germany
,
J. Pohler
1   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
,
K. Fritsche
1   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
,
P. Follmann
1   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
,
T. Kriebel
1   Westpfalz-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 February 2017 (online)

Fragestellung: Die Belhassen VT ist eine seltene Herzrhythmusstörung auf Grundlage eines Reentry Mechanismus zwischen links-posteriorem Faszikel und einer verapamilsensitiven Region mit langsamer Erregungsleitung. Synkopen und plötzlicher Herztod sind sehr selten, jedoch können anhaltende Tachykardien zu einer tachykardie induzierten Kardiomyopathie mit begleitender Herzinsuffizienz führen. Die Katheterablation stellt ab einem Körpergewicht von 15 kg die Langzeittherapie der Wahl dar.

Methodik: 2 Patienten,ein achtjähriger Junge sowie ein vierjähriges Mädchen stellten sich aufgrund einer anhaltenden Belhassen VT mit linksventrikulärer Dilatation und Herzinsuffizienz vor. Bei dem 1. Patienten fand sich echokardiographisch ein LVEDD von 70 mm (Z-Wert +7,9) mit einer EF von 29%. Das EKG bei Aufnahme zeigte, ebenso wie das Langzeit-EKG, einen durchgängigen Sinusrhythmus. Die Myokardbiopsie erbrachte einen Normalbefund, insbesondere ohne Hinweise auf eine dilatative Kardiomyopathie. 2 Monate später zeigte sich im EKG schließlich eine anhaltende Belhassen VT mit typischer superiorer Achse und Rechtsschenkelblock. Das Mädchen wurde mit seit zwei Wochen bestehendem Husten vorstellig. Echokardiographisch fand sich ein LVEDD von 45 mm (Z-Wert +3) und eine EF von 33%. Im EKG zeigte sich eine anhaltende Belhassen VT. Bei beiden Patienten erfolgte eine Katheterablation mit Hilfe des Carto-Mappingsystems. Neben der Charakterisierung des typischen Reentry Kreislaufs im linken Ventrikel konnte ein der lokalen Kammererregung vorausgehendes, präsystolisches Potential (“Purkinje-Potential") identifiziert werden. An gleicher Position zeigte sich ein positives Pacemapping. Die Hochfrequenzstromablation an dieser Stelle beendete die VT. Bei einer Nachbeobachtungsdauer von 1 Jahr sind beide Patienten ohne Hinweis für ein Rezidiv bei normalisierter Herzfunktion.

Schlussfolgerung: Im Rahmen einer Belhassen VT kann es zu einer Tachykardie-induzierten Kardiomyopathie kommen. Bei diesen Patienten stellt die Katheterablation die Therapie der Wahl dar. Die Lokalisation von Purkinje-Potentialen ist von entscheidender Bedeutung bei der erfolgreichen Ablation dieser Tachykardieform.