Thorac Cardiovasc Surg 2017; 65(S 02): S111-S142
DOI: 10.1055/s-0037-1599026
DGPK Poster Presentations
Sunday, February 12, 2017
DGPK: e-Poster: Imaging
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantifizierung von Aorten- und Pulmonalklappenvitien in der kardialen MRT - wie relevant ist die genaue Position der Messebene?

A. Hornung
1   Universitätsklinikum Tübingen, Kinderheilkunde II, Tübingen, Germany
,
W. Binder
1   Universitätsklinikum Tübingen, Kinderheilkunde II, Tübingen, Germany
,
P. Martirosian
2   Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Tübingen, Germany
,
F. Schick
2   Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Tübingen, Germany
,
A. Greiser
3   Siemens Healthineers, Erlangen, Germany
,
U. Kramer
4   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik f. Diagnostische u. Interventionelle Radiologie, Tübingen, Germany
,
J. Schäfer
4   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik f. Diagnostische u. Interventionelle Radiologie, Tübingen, Germany
,
M. Hofbeck
1   Universitätsklinikum Tübingen, Kinderheilkunde II, Tübingen, Germany
,
L. Sieverding
1   Universitätsklinikum Tübingen, Kinderheilkunde II, Tübingen, Germany
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Publication History

Publication Date:
02 February 2017 (online)

Einleitung: Flussmessungen sind ein fester Bestandteil in den meisten kardialen MRT-Untersuchungen. Während die maximale Flussgeschwindigkeit häufig aus der Echokardiographie bekannt ist, kann in der Magnetresonanztomographie (MRT) der ante- und retrograde Fluss und damit die Regurgitationsfraktion (RF) mithilfe der Phasenkontrast-Methode bestimmt werden. Ziel war es, den möglichen Einfluss unterschiedlicher Positionierungen der Messebenen auf die RF bei Aorten- und Pulmonalklappenvitien zu untersuchen.

Methodik und Ergebnisse: Bei 12 Patienten mit angeborenem Herzfehler und Aorten- (67%) oder Pulmonalklappenvitium (33%) wurden retrospektiv Phasenkontrast-Datensätze ausgewertet (Alter Ø 19,1 (4–33) Jahre, 8 m, 4 w). Alle Patienten hatten eine echokardiographisch mind. zweitgradige Pulmonal- oder Aortenklappeninsuffizienz. Zusätzlich zu den Routine-MRT-Protokollen war eine 4D-Flussmessung durchgeführt worden (1,5-T-MagnetomEspree, Fa. Siemens Healthineers, Erlangen). Zum Einsatz kam eine prospektiv EKG-getriggerte 3D-Phasenkontrast-Sequenz unter freier Atmung (TR/TE = 46/2.5 ms, Flip-Angle = 8°, Bandwith = 490 Hz/px, PAT = 2, Averages = 2, Voxelsize = 1.8 × 1.8 × 3 mm³, VENC = 150–250 cm/s). Die Auswertungen erfolgten mit der Software „4D-Flow-Demonstrator V2.4“ (Fa. Siemens Healthineers). Messungen wurden bei Aortenklappenvitien auf Höhe des LVOT (nur RF), im Klappenbereich sowie in der Aorta ascendens auf Höhe des sinutubulären Überganges und der Pulmonalisbifurkation durchgeführt. Die Standardabweichung betrug für die RF Ø 5,9%(1,1–14,0) mit der höchsten RF im Bereich des LVOT (je größer die Insuffizienzkomponente, desto relevanter), während die Maximalgeschwindigkeiten im Bereich des sinutubulären Überganges am höchsten bestimmt werden konnten. Bei Pulmonalklappenvitien wurden die Messebenen im RVOT (nur RF), im Klappenbereich sowie unmittelbar vor der Bifurkation platziert. Die Standardabweichung der RF betrug bei diesen Patienten Ø 3,0%(0,7-6,3) mit der höchsten RF im Klappenbereich und den größten Geschwindigkeiten unmittelbar vor der Pulmonalisbifurkation.

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen unterstreichen den Einfluss der Messebene bei Fluss-Quantifizierungen - insbesondere bei Aortenklappeninsuffizienzen. Valve-Tracking-Verfahren könnten Fehler durch eine Mitbewegung der Mess-Schicht während des Herzzyklus minimieren. Im Hinblick auf therapeutische Konsequenzen kann die 4D-Flussmessung eine wichtige Option bei der Prüfung von Insuffizienz-quantifizierungen darstellen.