Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598580
Posterbegehung – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Tabakkontrolle, Psychologie und Rehaerfolg – Heike Buhr-Schinner/Schönberg, Ralf Schipmann/Bad Lippspringe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss des Alters auf die Effekte einer pneumologischen Rehabilitation bei COPD-Patienten – eine retrospektive Analyse

T Schneeberger
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
,
R Glöckl
2   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München
,
I Jarosch
3   Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
K Kenn
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Pneumologische Rehabilitation (PR) bei Patienten mit COPD gilt heute als evidenzbasiert. Ob es altersabhängige Unterschiede in der Effektivität einer PR gibt, ist bislang kaum untersucht worden.

Methode:

In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von insgesamt 2161 COPD-Patienten betrachtet. Für eine altersabhängige Analyse der PR-Effekte bezgl. der körperlichen Leistungsfähigkeit (6-Minuten-Gehteststrecke [6MWD]) und der Lebensqualität (HRQL, körperlicher-& psychischer Summenscore [KSK; PSK] des SF-36] wurden die Patienten in drei Gruppen (< 65J, 65 – 70J, > 70J) kategorisiert.

Ergebnisse:

Bei PR-Start unterschieden sich die Gruppen signifikant (p < 0,05) voneinander. Je höher die Alterskategorie, desto besser war das FEV1, der PaO2, PaCO2 und der KSK. Jüngere Patienten hatten hingegen einen höheren PSK.

COPD Patienten, n = 2161

Patientencharakteristik – Baseline

Bis 65J

n = 1205

65 – 70J

n = 472

> 70J

n = 484

Alter, J

57 ± 6

67 ± 1

75 ± 4

FEV 1 , %/Soll

28 ± 9

33 ± 8

37 ± 8

PaO2, mmHg

59 ± 10

58 ± 9

59 ± 9

PaCO 2, mmHg

44 ± 8

43 ± 8

42 ± 7

Alterskategorienunabhängig konnten alle Gruppen ihre 6MWD und HRQL signifikant verbessern (p < 0,001*). Die PR-Outcomes sind in der untenstehenden Tabelle beschrieben.

6MWT, m

KSK,T-Score

PSK, T-Score

prä PR

post PR

Delta

prä PR

post PR

Delta

prä PR

post PR

Delta

bis 65J

277 ± 117

331 ± 114

54 ± 64*

30 ± 9

31 ± 9

1 ± 8*

39 ± 16

47 ± 15

8 ± 12*

65 – 70J

273 ± 110

330 ± 104

57 ± 57*

34 ± 8

36 ± 8

2 ± 8*

36 ± 16

44 ± 15

8 ± 13*

> 70J

274 ± 105

321 ± 98

48 ± 60*

39 ± 7

41 ± 7

2 ± 7*

38 ± 14

42 ± 11

5 ± 11*

Eine ANOVA mit anschließendem Post-Hoc Test zeigte, dass die Altersklasse lediglich einen signifikanten Einfluss (p < 0,05) auf die Veränderung des PSK hatte. Patienten der Altersgruppe > 70 Jahre erreichten eine im Mittel um 3 Pkt geringere Verbesserung.

Fazit:

Diese Ergebnisse zeigen, dass COPD-Patienten, unabhängig vom Alter, eine initial vergleichbare 6MWD haben und diese auch gleich gut steigern. Höhere Altersgruppen erzielen einen besseren KSK, bei vergleichbarem Zugewinn. Die Veränderungen des PSKs fallen hingegen bei Patienten > 70J signifikant geringer aus.