Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598517
Posterbegehung – Sektion Thoraxchirurgie
Themen aus der Thoraxchirurgie – Arpad Pereszlenyi/Berlin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nitrofurantoin induzierte Lungenfibrose: Ein Fallbericht

A Akil
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
,
J Reichelt
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
,
S Freermann
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
,
C Micu
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
,
M Semik
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
,
S Fischer
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Hintergrund:

Nitrofurantoin ist ein häufig verwendetes Chemotherapeutikum zur Behandlung von rezidivierenden Harnwegsinfektionen. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählen u.a. die selten auftretenden interstitiellen Lungenschädigungen, die nach Absetzen des Medikamentes in den meisten Fällen reversibel sind.

Material und Methode:

Eine 81-jährige Patientin wurde mit progredienter Ruhedyspnoe und zunehmender respiratorischer Insuffizienz in unserer Klinik aufgenommen. Anamnestisch ist eine langjährige Einnahme von Nitrofurantoin hervorzuheben. In der durchgeführten Bildgebung (Rö- und CT-Thorax) zeigten sich bi-pulmonal gelegene Konsolidierungen und basale parenchymale Veränderungen im Sinne einer Honigwabenlunge.

Ergebnisse:

Aufgrund einer progredienten Pneumothorax links sowie des hochgradigen Verdacht auf einer Lungenfibrose und zur weiteren Abklärung der unklaren pulmonalen Veränderungen wurde die Indikation zum operativen Vorgehen gestellt. Die präoperative Lungenfunktion zeigte eine deutliche restriktive Ventilationsstörung mit einer forcierten Einsekundenkapazität von 52,3% (0,76 L) und einer Vitalkapazität von 42% (0,77 L). Thorakoskopisch wurde eine atypische Keilresektion der rupturierten Bulla aus der Lingula links pulmonal und eine partielle Pleurektomie durchgeführt. Der weitere Verlauf war komplikationslos. Am 6. postoperativen Tag konnte die letzte Drainage entfernt werden. Histopathologisch wurde eine am ehesten durch Arzneimittel bedingte Lungenfibrose diagnostiziert. Die Patientin konnte am 07. postoperativen Tag zur weiteren Behandlung der Lungenfibrose in die pneunomologische Abteilung verlegt werden.

Schlussfolgerung:

Der oben beschriebene Fall zeigt dass die langfristige Einnahme von Nitrofurantoin zu schwersten parenchymalen Lungenveränderungen führen kann. Daher sind engmaschige Kontrollen und Monitoring zur Früherkennung der pulmonalen Veränderungen notwendig.