Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598321
Posterbegehung – Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Pneumologische Intensivmedizin – Ute Achtzehn/Chemnitz, Jens Geiseler/Marl
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extrakorporale Membranoxygenierung bei einem Patienten mit schwerem ARDS im Rahmen einer Exazerbation einer idiopatischen interstitiellen Pneumonie mit UIP Muster

C Metz
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
F Trudzinski
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
C Lensch
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
H Wilkens
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
A Kamp
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
M Tauchnitz
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
F Seiler
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
R Bals
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
,
PM Lepper
1   Universitätsklinikum des Saarlandes
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 

Einleitung:

Idiopathische interstitielle Pneumonien (Prävalenz: 70 – 80/100000) sind eine heterogene Erkrankungsgruppe, die sich als chronisch verlaufende Entzündungen des Lungeninterstitiums manifestieren und durch Zunahme des Bindegewebes eine Lungenfibrose hervorrufen. Klinisch imponieren trockener Husten sowie progrediente Dyspnoe mit Übergang in ein hypoxämisches respiratorisches Versagen. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt lediglich die LTX eine kurative Therapieoption einer Lungenfibrose dar.

Falldarstellung:

Wir berichten über einen 54-jährigen Patienten der sich ursprünglich 03/15 mit einer beginnenden idiopathischen Lungenfibrose und bronchialem Adenocarcinom cT3 N0 M0 in unserer Klinik vorstellte. Eine kurative Therapie mit Unterlappen-Resektion links und adjuvanter Chemotherapie wurde erfolgreich etabliert. 01/16 Wiedervorstellung in unserer Klinik mit massiver Ruhedyspnoe. CT-morphologisch beidseitige alveolitische Infiltrate, Honigwabenmuster und „crazy paving pattern“. Bei drohendem ventilatorischen Versagen unter 60lpm nasalem High-Flow Sauerstoff (Oxygenierungsindex: 46,7) und radiomorphologisch weißer Lunge erfolgte die Einleitung einer VV-ECMO Therapie. Bei V.a. Pneumocystis Pneumonie kalkulierte Einleitung einer Therapie mit Cotrimoxazol und Caspofungin, sowie einer Immunsuppression mit Prednisolon und Azathioprin. Ein Erregernachweis erfolgte unter Antibiose nicht. Unter o.g. Therapie stellte sich eine pulmonale Erholung ein. Die ECMO-Flüsse konnten sukzessive reduziert werden und unter intensiver Physiotherapie und NIV-Beatmung konnte nach insgesamt 43 Tagen die ECMO entfernt werden. Zwischenzeitlich wurde eine antifibrotische Therapie mit Nintedanib begonnen. Der Patient ist aktuell unter LTOT (10lpm) mobil.

Schlussfolgerung:

ECMO ist im akuten respiratorischen Versagen bei interstitieller Lungenerkrankung eine mögliche Therapie als „bridge to recovery“. Die insgesamt schlechte Prognose der Grunderkrankung bleibt ohne LTX jedoch unverändert.