Z Gastroenterol 2016; 54(12): 1343-1404
DOI: 10.1055/s-0036-1597383
2. Clinical Hepatology
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation eines Faktor XIII-Mangels mittels Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) bei Leberzirrhosepatienten mit Blutungsneigung

S Bedreli
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
JP Sowa
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Katsounas
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
S Blomeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
S Malek
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
FH Saner
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
,
A Canbay
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
19 December 2016 (online)

 

Einleitung: Blutungsereignisse sind gefürchtete Komplikationen bei Patienten mit Leberzirrhose. Ob bzw. in welchem Ausmaß konventionelle Gerinnungstests (INR, aPTT, Fibrinogen) in diesem besonderen Patientenkollektiv eine Blutungsneigung erfassen können, wird kontrovers diskutiert. Die Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) stellt heutzutage eine innovative Evaluationsmethode der Gerinnungsfunktion dar. Ob sie einen Faktor XIII-Mangel akkurat abbilden kann, wurde bei Patienten mit Leberzirrhose noch nicht ausreichend evaluiert.

Methodik: In dieser Studie wurden die Daten von 74 Patienten mit Leberzirrhose retrospektiv erfasst und ausgewertet. Diese umfassten die ROTEM®-Analyse, Faktor XIII, konventionellen Gerinnungsparameter, klinische Scores (CHILD, MELD) und Blutungsereignisse.

Ergebnisse: 43 Patienten (58,11%) zeigten einen Faktor XIII-Mangel (< 70%). Dieser Mangel korrelierte mit der Gerinnselfestigkeit der ROTEM®-Analyse, wie MCFextem and MCFfibtem (r = 0,48, p < 0,0001 und r = 0,60, p < 0,0001). Die Maximale Lyse zeigte keine Korrelation zu dem Faktor XIII-Mangel (r =-0,14, p = 0,29 für MLextem und r =-0,02, p = 0,88 für MLaptem). Patienten mit hämorrhagischer Diathese (n = 22, 29,73%) zeigten signifikant niedrigere FXIII-Spiegel (p < 0,0001), sowie Gerinnselfestigkeit in der ROTEM®-Analyse (p = 0,0055 für MCFextem und p = 0,0013 für MCFfibtem). Die Gerinnungszeit in EXTEM war bei Patienten mit Blutungsneigung signifikant verlängert (p = 0,0403).

Schlussfolgerung: Der Faktor XIII-Mangel tritt häufig bei Patienten mit Leberzirrhose auf. Durch die ROTEM®-Analyse kann indirekt dieser Mangel abgebildet werden. Ein FXIII-Mangel, die verlängerte Gerinnungszeit in EXTEM, sowie die reduzierte Gerinnselfestigkeit der ROTEM®-Analyse sind mit Blutungskomplikationen assoziiert.