Z Gastroenterol 2016; 54(12): 1343-1404
DOI: 10.1055/s-0036-1597382
2. Clinical Hepatology
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

3 Jahre Real-Life Essener Erfahrungen einer Everolimus-basierten Immunsuppression nach Lebertransplantation

S Bedreli
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
J Rashidi
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirugie, Essen, Deutschland
,
K Willuweit
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Piras-Straub
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Khairzada
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Paul
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirugie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirugie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
19 December 2016 (online)

 

Hintergrund: Seit der Zulassung neuer immunsuppressiver Therapien nach Lebertransplantation beim Erwachsenen werden zunehmend Patienten auf CNI-reduzierte oder CNI-freie Regime umgestellt. Der mTor-Inhibitor Everolimus ist zur Immunsuppression nach Lebertransplantation für Erwachsene seit 2012 zugelassen. Wir haben die Verträglichkeit sowie den Verlauf verschiedener klinischer Parameter nach Umstellung auf ein EVR-basiertes Regime dokumentiert und retrospektiv ausgewertet.

Material und Methoden: Es wurden 263 Patienten von einer CNI-Monotherapie auf ein CNI reduziertes oder CNI-freies Regime umgestellt. Es wurden Parameter zur Lebensqualität und Adhärenz anhand des Essener Fragebogens erhoben. Parallel wurden klinische Parameter und Beschwerden der Patienten dokumentiert. Sämtliche Parameter wurden über einen Zeitraum eines Jahres mehrfach erhoben und in eine Datenbank eingegeben, um Veränderungen der Parameter im Zeitverlauf nach Umstellung der Immunsuppression festzuhalten.

Ergebnisse: Insgesamt konnten von 151 Patienten die Daten 12 Monate nach Umstellung und von 112 Patienten die Daten 6 Monate nach Umstellung ausgewertet werden. Insgesamt wurden 113 Patienten (43%) im Zeitraum 6 – 24 Monate nach LTx umgestellt. Zudem wurden 94 Patienten (36%) > 24 Monate nach LTx und 56 Patienten (21%) bereits während der ersten 6 Monate nach LT umgestellt. Die Therapieadhärenz hat sich leicht verbessert, ohne statistische Signifikanz zu erreichen. Wobei die gleichzeitig abgefragte Lebensqualität nach Umstellung der Immunsuppression deutlich zugenommen hat. Nur 30 Patienten mussten die Medikation aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen. Dabei wurde die Therapie anteilig schlechter vertragen in der Gruppe welche, innerhalb der ersten 6 Monate umgestellt wurde. Bezogen auf die Indikation zur LT, wurde bei Patienten mit einer viral bedingten Zirrhose als Grunderkrankung häufiger eine eher schlechtere Verträglichkeit und Lebensqualität festgestellt. Die klinischen Parameter, insbesondere die Nierenfunktion und die metabolischen Parameter haben sich nach Umstellung der Immunsuppression stabilisiert bis verbessert. Die Leberparameter sind konstant geblieben und es hat sich kein Ereignis einer akuten Abstoßung ereignet.

Schlussfolgerung: Die Umstellung auf ein CNI-reduziertes oder CNI-freies immunsuppressives Regimen nach Lebertransplantation, unter Einsparung von Tacrolimus, bedeutet in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität wie auch der klinischen Parameter und kann ohne Einschränkung oder Gefährdung der Transplantatfunktion durchgeführt werden.