Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - SEF005
DOI: 10.1055/s-0036-1593323

Endometriose: Unterdiagnostiziert und übertherapiert? Neue wissenschaftliche und praxisrelevante Aspekte Radikalität der operativen Therapie

M Burkhardt 1
  • 1Paracelsus-Krankenhaus-Ruit, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ostfildern, Deutschland

Endometriose ist eine häufige Erkrankung der geschlechtsreifen Frau, die Schmerzen und Unfruchtbarkeit verursachen und zur Zerstörung von Organen führen kann. Zum Spektrum der Behandlung gehört die operative Sanierung. Diese führt in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Schwangerschaftsraten und Schmerzen. Die operative Therapie kann jedoch auch Komplikationen verursachen. Zu diesen gehören Störungen der Blasen- und Darmfunktion, Anastomoseninsuffizienzen und Schmerzsyndrome. Durch die Operation von ovariellen Endometriomen kann es zum Verlust der Eizellreserve kommen.

Die radikale Sanierung hat ihren Stellenwert in der Behandlung der tief infiltrierenden Endometriose weil sie zu den geringsten Rezidiv-Raten führt und es Hinweise gibt, dass sie zur Verbesserung der Schwangerschaftsraten beiträgt. Die vollständig multiviszerale Resektion muss in einem interdisziplinären Team aus Gynäkologen, Viszeralchirurgen und Urologen sowie im Bedarfsfall geplant und durchgeführt werden.

In jedem Fall ist die Behandlung und deren Umfang mit der Patientin ausführlich zu besprechen und ein individuelles Therapieziel festzulegen.