Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - SEF003
DOI: 10.1055/s-0036-1593321

Diagnostik und Therapie der Adenomyose

T Füger 1
  • 1MIC-Zentrum, München, Deutschland

Der möglichen Koinzidenz einer Adenomyosis uteri wird bei der Behandlung der Endometriose zu wenig Beachtung geschenkt. Die Häufigkeit der Diagnose steigt mit der kritischen Wahrnehmung und Erfahrung sowohl des Gynäkologen als auch Pathologen.

Basierend auf MRT gestützten Erhebungen findet sich bei 54% aller Frauen mit Infertilität, Dysmenorrhoe oder dysfunktionellen Blutungen eine Adenomyosis uteri (De Souza et al.). Die Häufigkeit der Adenomyose in Hysterektomiepräparaten schwankt in der Literatur zwischen 5% und 70% (eigene Zahlen: 51%). Die Inzidenz bei Frauen mit peritonealer Endometriose beträgt 70% (Kunz et al.). In 35% – 55% liegen gleichzeitig Leiomyome vor (Azziz et al.).

Die Diagnose basiert auf Symptomatologie, Palpationsbefund, Vaginalsonografie (Sensitivität 82,5%; Spezifität 84,6%), MRT (Sensitivität 88%; Spezifität 100%), Biopsie und dem histologischen Befund am Hysterektomiepräparat.

Bei abgeschlossener Familienplanung stellt die Hysterektomie die effektivste Therapie dar (Garcia u. Isaacson). Der Nutzen einer den Uterus erhaltenden operativen Behandlung bei Patientinnen mit Kinderwunsch bei fokaler Manifestation der Adenomyose ist durch Studien nicht belegt. Alternativ werden Gestagene, hormonelle Antikonzeptiva und intrauterine Gestagen-freisetzende Systeme verwendet (Fedele et al.). Die Anwendung interventionell-radiologischer Verfahren wie Embolisation (Bratby u. Walker) und MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall (Fukunishi et al.) sollte zunächst nur in Studien erfolgen.

Das nicht erkannte Vorliegen einer Adenomyose kann Ursache für das Versagen bei konservativen bzw. eingeschränkt radikalen Therapieansätzen bei Endometriose sein.