Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - CR005
DOI: 10.1055/s-0036-1593311

Extraovarielles serös-papilläres Karzinom der Sectionarbe: A Fallpräsentation Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Universitätsmedizin Johennes-Gutenberg-Universität Mainz

A Dionysopoulou 1, C Skala 1, M Schmidt 1, A Hasenburg 1, K Schwarzer 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Abteilung: Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Deutschland

Zielsetzung: Krebs bei unbekanntem Primärtumor (CUP) ist eine heterogene Gruppe von metastasierten Tumoren, bei denen trotz intensiver Diagnostik kein Primärtumor entdeckt werden kann. Auf CUPs entfallen 3 – 5% aller Malignome. Der wahrscheinlichste Primarius bei den serös-papillären CUPs ist das Ovarialkarzinom oder das primäre Karzinom des Peritoneums.

Materialien und Methoden: Eine 46-jährige Patientin (I. Gravida, I. Para, ECOG 0) mit Zustand nach Sectio vor 16 Jahren stellte sich mit einer seit 6 Monaten größenprogredienten Raumforderung im Bereich der Sectionarbe vor. Es erfolgte die Resektion eines 9,0 × 8,0 × 6,0 cm großen Tumors aus der Bauchwand. Histologisch konnte man Absiedlungen eines malignen, serös-papillären Karzinoms erkennen, welche in sano exzidiert wurden. Das PET-CT und die diagnostische Laparoskopie konnten keinen Primärtumor oder Metastasen nachweisen, sodass die Erkrankung als CUP eingestuft wurde.

Ergebnisse: Nach dem interdisziplinären Tumorboard wurde die Diagnose eines extraovariellen Ovarialkarzinoms gestellt. Es wurde beschlossen eine operative Exploration mit Hysterektomie, Adnexektomie bds, infracolische Omentektomie und Appendektomie vorzunehmen. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos und die Patientin konnte am 5. postoperativen Tag entlassen werden. Es zeigen sich keine weiteren Tumormanifestationen. Nach Auswertung aller Befunde liegt die Diagnose eines extraovariellen Ovarialkarzinom auf der Grundlage einer lokalen Inklusion bzw. einer Endosalpingiose bei Z.n. Sectio nahe. Daraufhin erhielt die Patientin eine adjuvante Chemotherapie mit 6 Zyklen Carboplatin mono AUC 6 q3w.

Zusammenfassung: Das extraovarielle serös-papilläre Adenokarzinom stellt eine absolute Rarität dar. Evidenzbasierte Richtlinien hierzu liegen nicht vor. Die Behandlung sollte sich nach der Art des möglichen Primärtumors, dem Allgemeinzustand des Patienten und der Lokalisation der Metastasen richten.