Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV070
DOI: 10.1055/s-0036-1593306

Machbarkeit der Therapieoption fokussierter Ultraschall bei Myompatientinnen

F Münch 1, Y Callister 1, A Beck 1, M David 1
  • 1Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Nicht-operative Behandlungsverfahren führen zu einer weiteren Individualisierung der Myomtherapie. Es sollen die patientinnenseitige Nachfragehäufigkeit nach Magnetresonanz-geführtem fokussiertem Ultraschall (MRgFUS), die Machbarkeit und die Kontraindikationen dieser noch wenig etablierten Therapieoption in einem Myompatientinnenkollektiv überprüft werden.

Methodik: In einer retrospektiven Studie werden die Ambulanzakten der Myomsprechstunde der Klinik für Gynäkologie/Campus Virchow-Klinikums der Charité aus zwei Untersuchungszeiträumen ausgewertet. Indikationen und Kontraindikationen werden auf Grundlage des ersten deutschen radiologisch-gynäkologischen Expertentreffens zu MRgFUS (2013) festgelegt.

Material: Aus dem Zeitraum 2003/2004 wurden 250, aus dem Jahr 2012 258 Patientinnen, die sich konsekutiv in der Sprechstunde vorstellten, analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt fragten 2% der Patientinnen 2003/2004 (6/247) und 11% der Patientinnen 2012 (25/232) nach der Möglichkeit einer MRgFUS-Behandlung. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten bzw. auf der Basis des Ultraschallbefundes ergab sich für den Zeitraum 2003/2004 eine Machbarkeit der MRgFUS-Behandlung von 40% (98/247) und für 2012 von 17% (39/232). Die häufigsten Kontraindikationen sind „Hinterwandmyome bzw. Myome nahe am Os sacrum“ (38%; 180/479), „submuköse Myome/Cavum uteri Verlegung“ (18%; 85/479), „Uterusmyome mit einem Durchmessen über 8 cm“ (16%; 77/479), „Uterus myomatosus mit über 5 Myomen“ (15%; 72/479) und „retroflektierter Uterus“ (10%; 49/479).

Zusammenfassung: Die patientinnenseitige Nachfrage nach MRgFUS als nicht-operativer uteruserhaltende Therapiemöglichkeit ist im Vergleich 2012 zu 2003/2004 gestiegen. Eine Reihe von Kontraindikationen führen jedoch dazu, dass das Verfahren nur für ein selektioniertes Patientinnenkollektiv geeignet erscheint. Schließlich muss in der Praxis beachtet werden, dass derzeit nur wenige Krankenkassen die Kosten für MRgFUS übernehmen.