Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV061
DOI: 10.1055/s-0036-1593297

Wann ist Social-Freezing in Deutschland kosteneffizient? Eine Kosteneffizienzanalyse basierend auf einem Markov Modell

C Klüber 1, FP Krüger 1, U Wagner 1, V Ziller 1
  • 1UKGM Marburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Schwerpunkt gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Marburg, Deutschland

Zielsetzung: Beim social freezing werden Oozyten kryokonserviert, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Diese Methoden sind mit Kosten und erheblichem medizinischem Aufwand verbunden. Es stellt sich die Frage ob ein solches „Social freezing“ unter deutschen Bedingungen kosteneffizient ist.

Methoden: Wir entwickelten ein Markov Modell zur Kosteneffizienzanalyse von drei Strategien eine Schwangerschaft zu verschieben. Referenzstrategie: Abwarten bis 40, dann Spontankonzeption (SC) für ein Jahr gefolgt von drei Zyklen IVF. Studienstrategie I: zwei bis drei Zyklen Oozytenkonservierung mit 25/28/30/35/38 Jahren und Auftauzyklen mit 41 nach 1 Jahr Spontankonzeption (Abrufrate 100%, 60%). Studienstrategie II: Abwarten bis 40 und SC.

Ergebnisse: Die kumulative LGR in der Referenzstrategie lag bei 73,03%, die Kosten pro Frau bei 7790,22 € und pro Lebendgeburt bei 10666,89 €. In Strategie I: LGR 87,00% (25) bis 75,46% (38); Kosten 9880,05 € (25) bis 13928,10 € (38), pro Lebendgeburt 11346,57 € (25) bis 18457,17 € (38). Strategie II: LGR 70,29%. Durch SF kam es zu 2 (38) bis 14 (25) zusätzlichen Lebendgeburten verglichen mit IVF/ICSI und 5 (38) bis 17 (25) im Vergleich zu NC pro 100 Frauen. Bei einer Abrufrate von 60% stiegen die Kosten pro Frau auf 8728,03 € (25) bis 12556,86 € (38), pro Lebendgeburt von 16720,64 € (25) bis 27733,40 € (38).

Zusammenfassung: Mit „Social freezing“ führen hohe Kosten zu geringfügig höhere LGR. Dies sollte in die Beratung mit einfließen und muss aber in Zukunft reevaluiert werden.