Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV054
DOI: 10.1055/s-0036-1593291

Hochregulation der Trace amine-associated receptor 1 (TAAR1) Expression in Synzytiotrophoblasten von Abortplazenten

A Vattai 1, S Hofmann 1, C Kuhn 1, S Mahner 1, U Jeschke 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-Maximilians Universität München, Campus Großhadern und Campus Innenstadt – Maistrasse, München, Deutschland

Einleitung: Schilddrüsenhormone sind essentiell für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft. Eine verminderte Expression des Thyroidhormonrezeptors (THR) und folglich ein Mangel an Schilddrüsenhormonen wird mit Aborten assoziiert. Degenerierte Schilddrüsenhormone binden an decarboxylierte Schilddrüsenliganden, sog. Trace Amine. Decarboxylierte Aminosäuren regulieren den Trace amine-associated receptor 1 (TAAR1), ein G-Protein gekoppelter Rezeptor, und modulieren dadurch wahrscheinlich den Schilddrüsenliganden T3. Ziel der Studie war, die Expression von TAAR1 in Synzytiotrophoblasten und in der Dezidua von Abortplazenten und rezidivierenden Aborten zu untersuchen.

Methoden: Plazentares Gewebe von Aborten (SSW 7 – 13, n = 14) wurde von 2010 bis 2012 in der Universitätsfrauenklinik der LMU München asserviert. Als Kontrollen diente plazentares Gewebe von Abruptiones (SSW 7 – 13, n = 14), welches in einer Praxis in München im gleichen Zeitraum asserviert wurden. Die Expression von TAAR1 in Synzytiotrophoblasten und in der Dezidua wurde mittels Immunhistochemie auf Proteinebene nachgewiesen. Doppelimmunfluoreszenz diente zur Charakterisierung der TAAR1-exprimierenden Zellen in der Dezidua.

Ergebnisse: In Synzytiotrophoblasten von rezidivierenden Aborten ist die TAAR1 Expression im Vergleich zu den Kontrollen aus Abruptiones signifikant erhöht. Im spontanen Abort ist die Hochregulation von TAAR1 im Synzytiotrophoblasten nicht signifikant. In der Dezidua von Aborten sowie rezidivierenden Aborten ist die TAAR1 Expression im Vergleich zum Kontrollgewebe ebenfalls erhöht, dieser Unterschied ist allerdings nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Eine Hochregulation von TAAR1 in Synzytiotrophoblasten von rezidivierenden Aborten kann ein Indiz dafür sein, dass im Abort eine vermehrte Decarboxylierung von Schilddrüsenhormonen vorkommt. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen führt zu einer vermehrten Expression von TAAR1, was auf eine Metabolisierung der Schilddrüsenhormone hindeutet. Ein Ziel zukünftiger Untersuchungen ist die Analyse von Decarboxylasen im Abortgeschehen.