Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV041
DOI: 10.1055/s-0036-1593278

Assoziation von Cholecalciferol (D3) Serumkonzentrationen mit Rahmenaspekten der Assistierten Reproduktionsmedizinischen Therapie (ART)

N Rogenhofer 1, S Mittenzwei 1, J Gluderer 1, V von Schönfeldt 1, S Mahner 1, CJ Thaler 1
  • 1Frauenklinik der Ludwig-Maximillians-Universität, Hormon und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland

Zielsetzung: Cholecalciferol (D3) reguliert den Calciumhaushalt sowie den Knochenmetabolismus. Aktuell wird auch ein Zusammenhang mit der Ovarfunktion diskutiert.

Wir haben die Auswirkungen unterschiedlicher D3-Konzentrationen auf die Rahmenaspekte einer ART-Behandlung untersucht.

Methodik: Bei 314 Patientinnen, die sich zwischen 2013 – 2015 an unserem Zentrum einer ART-Behandlung unterzogen, wurde die D3-Konzentration zu Beginn der Behandlung bestimmt und das Outcome (Gesamtzahl gewonnener Oozyten, Metaphase-II-Oozyten, Implantationsrate, Schwangerschaftsrate) sowie AMH, Alter und BMI in Bezug auf die Jahreszeit (Sommer: April-September, Winter: Oktober-März) ausgewertet. Ein D3-Mangel wurde mit < 20 mg/dl definiert.

Ergebnis: Patientinnen mit D3-Mangel (n = 106) und normalen D3-Konzentrationen (n = 208) unterschieden sich weder im Alter (34,69J ± 4,98 vs. 34,37J ± 4,99; p = 0,792), BMI (22,27 ± 2,93 vs. 22,38 ± 3,12; p = 0,58), Implantationsrate (33,3% vs. 39,4%; p = 0,66) noch der Schwangerschaftsrate (34,6% vs. 41,7%; p = 0,61). Im Winter fanden sich signifikant mehr Patientinnen mit D3-Mangel (D3-Mangel Winter vs. Sommer: 63,9% (62) vs. 36,1%; (35); p = 0,003) und die D3-Konzentrationen waren insgesamt signifikant niedriger (Winter vs. Sommer: 23 mg/dl vs. 26,4 mg/dl; p = 0,0001). Die Patientinnen mit D3-Mangel im Winter zeigten signifikant niedrigerer AMH-Konzentrationen (Median 1,5 µg/l vs. 2,72 µg/l; p = 0,047) und konsekutiv weniger Eizellen als die D3-Mangelpatientinnen im Sommer (Oozyten im Winter vs. Sommer: Median 9 vs. 11; p = 0,076), wobei das Alter dieser Subgruppen sich nicht signifikant unterschied.

Zusammenfassung: Neben der vorbeschriebenen Häufung von D3-Mangel im Winter fanden wir bei betroffenen Patientinnen signifikant niedrigere AMH-Werte versus den Patientinnen mit D3-Mangel in den Sommermonaten, was mit einer niedrigeren Eizellzahl einherging. Angesichts dieser Daten sollten wir dem D3-Mangel von ART-Patientinnen besonders in den Wintermonaten ein besonderes Augenmerk widmen.