Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV028
DOI: 10.1055/s-0036-1593265

USP14 als prognostisch relevanter Biomarker und potentieller Kandidat für eine medikamentöse Behandlung der Endometriumkarzinompatientin mit hohem Risiko

W Heilmann 1, 2, RI Vogel 2, 3, T Pulver 2, X Zhao 4, M Shahi 5, J Richter 5, M Klein 5, L Chen 6, R Ding 5, G Konecny 7, BJN Winterhoff 2, R Ghebre 2, FA Taran 1, A Hartkopf 1, EM Grischke 1, C Walter 1, SY Brucker 1, M Bazzaro 2, 3, S Kommoss 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Department of Obstetrics, Gynecology and Women's Health, University of Minnesota, Minneapolis, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 3Masonic Cancer Center, University of Minnesota, Minneapolis, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 4Division of Basic and Translational Research, Department of Surgery, University of Minnesota, Minneapolis, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 5Department of Pathology and Laboratory Medicine, University of Minnesota, Minneapolis, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 6Center for Drug Design, Academic Health Center, University of Minnesota, Minneapolis, Vereinigte Staaten von Amerika
  • 7Gynecologic Oncology, Hematology & Oncology Department, UCLA Medical Center, Santa Monica, Vereinigte Staaten von Amerika

Zielsetzung: USP14 ist ein Enzym, das am Proteinabbau und an der Regulation wichtiger zellulärer Prozesse beteiligt ist. Es konnte gezeigt werden, dass eine Überexpression des Enzyms in mehreren Tumorentitäten (u.a. Bronchialkarzinom, Ovarialkarzinom, Hepatozelluläres Karzinom) mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Im Rahmen der Behandlung des Multiplen Myeloms wird eine medikamentöse Hemmung von USP14 bereits in klinischen Phase I/II Studien getestet. Zur Bedeutung der USP14 Expression für das Endometriumkarzinom liegen bislang noch keine Daten vor. Ziel dieser Studie war es, die prognostische Relevanz von USP14 für das Endometriumkarzinom zu untersuchen. Von besonderem Interesse war hierbei die Frage, ob sich eine medikamentöse USP14 Inhibition möglicherweise als neue Therapieoption eignen könnte.

Materialien und Methoden: USP14 Expressionsanalyse mittels Immunhistochemie an 107 Endometriumkarzinomen unterschiedlicher Stadien und histologischer Typen. In vitro Wachstumshemmung durch Behandlung zweier Endometriumkarzinom Zelllinien (ECC-1/HEC155) mit „VLX1570“ (USP14-Inhibition), Response-Beurteilung durch Zellviabilitätsassays, Western Blot und Durchflusszytometrie.

Ergebnisse: Im Vergleich zu Patientinnen mit rezidivfreiem Krankheitsverlauf (88/107, 82,2%), zeigte sich bei Fällen mit rezidivierender Erkrankung eine statistisch signifikant erhöhte USP14 Expression (p = 0,02). Multivariate Analysen von USP14 Expression und bereits bekannten Risikofaktoren bestätigen USP14 als prognostisch relevanten Biomarker für die Rezidiventwicklung (Odds ratio = 7,6 [95% Konfidenzintervall = 1,6 – 35,3], p = 0,01). Nach medikamentöser USP14 Inhibition kommt es zu Wachstumshemmung und dosisabhängigem Zelltod.

Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass USP14 auch für das Endometriumkarzinom eine prognostische Bedeutung zu haben scheint. Unsere in vitro Ergebnisse sind vielversprechend und legen nahe, dass eine medikamentöse USP14 Inhibition in Zukunft möglicherweise eine neue Option in der Behandlung rezidivierender Endometriumkarzinome darstellen könnte.