Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P569
DOI: 10.1055/s-0036-1593229

Einfluss der asymptomatischen vulvovaginalen Candidose in der Frühschwangerschaft auf das geburtshilfliche Outcome

A Farr 1, H Kiss 1, I Holzer 1, M Hagmann 2, P Husslein 1, L Petricevic 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
  • 2Medizinische Universität Wien, Institut für Medizinische Statistik, Wien, Österreich

Fragestellung: Vaginale Infektionen in der Frühschwangerschaft erhöhen das Frühgeburtsrisiko. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der asymptomatischen VVC auf das geburtshilfliche Outcome zu analysieren.

Methodik: Die Daten jener Frauen, die zwischen 2005 – 2015 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, entbunden wurden, analysierten wir in einer retrospektiven Kohortenstudie. Bei Geburtsanmeldung wurden zwischen 10+0 und 16+0 SSW Vaginalabstriche entnommen, Gram-gefärbt und mikroskopisch analysiert. Die Studiengruppe umfasste Frauen mit VVC, welche mit Clotrimazol behandelt und nach 4 – 6 Wochen kontrolliert wurden. Im Falle einer rezidivierenden VVC (RVVC), wurde die Therapie wiederholt. Die Kontrollgruppe umfasste Frauen mit einer unauffälligen Flora. Frauen mit Mehrlingen, sowie jene mit Symptomen oder anderen Infektionen wurden ausgeschlossen. Primäre Zielvariable war die Frühgeburtenrate.

Ergebnisse: Von 8447 Frauen, zeigten 1142 Frauen (13,5%) eine VVC im Screeningabstrich, während 6708 Frauen (79,4%) eine unauffällige Vaginalflora hatten. Trotz leitliniengerechter Behandlung wurde bei 185 Frauen (2,2%) eine RVVC im Kontrollabstrich diagnostiziert. Diese Frauen zeigten eine Frühgeburtsrate von 11,9%, welche signifikant höher war als jene der Kontrollgruppe (9,5%; p= 0,02). Das neonatale Geburtsgewicht lag bei 3118 ± 740 g in der Studiengruppe und 3266 ± 621 g in der Kontrollgruppe (p= 0,02). In einem multivariaten logistischen Regressionsmodell, welches etwaige Störvariablen berücksichtigte, hatte die RVVC einen Einfluss auf das neonatale Geburtsgewicht (p= 0,02) und das Gestationsalter bei Entbindung (p= 0,06).

Schlussfolgerung: Neben bekannten Risikofaktoren steht die RVVC mit Frühgeburtlichkeit in Zusammenhang. Konsequentes Infektionsscreening in der Frühschwangerschaft könnte zur Verbesserung des geburtshilflichen Outcomes beitragen.