Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P529
DOI: 10.1055/s-0036-1593206

Analyse einer Sprechstunde für Risikoschwangerschaften an einem universitären Level-1-Perinatalzentrum

F Stumpfe 1, J Heimrich 1, M Winkler 1, M Schneider 1, F Baier 1, F Faschingbauer 1, MW Beckmann 1, S Kehl 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Am Perinatalzentrum Franken des Universitätsklinikums Erlangen werden Risikoschwangerschaften im Rahmen einer speziellen Sprechstunde interdisziplinär betreut. Aufgrund des großen Einzugsgebietes nehmen Frauen mit besonderen Erkrankungen teils längere Anfahrtswege in Kauf, um von diesem Angebot zu profitieren. Nicht immer ist es dabei erforderlich, dass diese Frauen auch im Perinatalzentrum Franken entbinden müssen, dies kann nach erfolgter Betreuung auch heimatnah erfolgen. Mit dieser Auswertung soll das spezielle Kollektiv dieser Risikosprechstunde hinsichtlich der Risikofaktoren analysiert werden.

Methodik: In dieser historischen Kohortenstudie wurden Frauen, die zwischen dem 1.1.2013 und 31.12.2015 in der Risikosprechstunde des Perinatalzentrums Franken betreut wurden, eingeschlossen. Neben demographischen Parametern wurden unter anderem die Länge und Dauer des einfachen Anfahrtswegs, die Indikation zur Vorstellung, die mitbetreuenden Fachdisziplinen und die Anzahl der Vorstellungen ausgewertet.

Ergebnisse: In dem 3-Jahres-Zeitraum wurden insgesamt 399 Frauen mit aktueller oder vorangegangener Risikoschwangerschaft betreut. Die Frauen waren dabei durchschnittlich 32 (15 – 48) Jahre alt und hatten einen Anfahrtsweg von 42 km (1 – 447) für den sie durchschnittlich 35 min (1 – 266) benötigten. 60 Frauen stellten sich zur präkonzeptionellen Beratung vor. Schwangere Frauen befanden sich zum Zeitpunkt der Erstvorstellung in der 20. SSW (6.-39. SSW). Durchschnittlich stellten sie sich 3-mal (1 – 10) in der Risikosprechstunde vor. Die drei häufigsten Indikationen zur Vorstellung waren ein präexistenter Hypertonus, Z.n. Thrombose und eine bekannte Hypothyreose.

Schlussfolgerung: Im Rahmen einer Risikosprechstunde können interdisziplinär Risikograviditäten betreut werden. Dabei sind oftmals mehrere Konsultationen erforderlich, für die die Frauen lange Anfahrtswege in Kauf nehmen.