Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P476
DOI: 10.1055/s-0036-1593187

Tragzeitverlängerung durch Cerclage bei Schwangeren vor der 28+0 Schwangerschaftswoche mit wehenloser Cervixverkürzung mit und ohne Fruchtblasenprolaps

L Arampidou 1, C Lehment 1, M Stephanou 1, L Akpolat-Basci 1, HC Kolberg 1
  • 1Marienhospital Bottrop gGmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Bottrop, Deutschland

Zielsetzung: Die Cerclage zur Vermeidung einer Frühgeburt ist eine Maßnahme, deren Nutzen durch das Fehlen randomisierter Studien schwer belegbar oder quantifizierbar ist. Retrospektive Analysen können eine Hilfestellung im Entscheidungsprozess für den praktischen Geburtshelfer darstellen.

Material und Methode: Zwischen dem 01.01.2006 und dem 31.12.2014 wurden in unserem Perinatalzentrum 41 Cerclagen durchgeführt, davon 15 bei Fruchtblasenprolaps. Im selben Zeitraum wurden bei uns 8.283 Kinder geboren, dies entspricht einer Häufigkeit der Intervention von 0,49% in Bezug auf die Geburtenrate des Zentrums. Wir berichten die mittlere Cervixlänge vor OP, die mittlere Zeit zwischen Cerclage und Entbindung und das mittlere Geburtsgewicht. Indikation für die Cerclage war eine Cervixverkürzung auf unter 1,5 cm bei Einlingen und unter 2,5 cm bei Mehrlingen bei wehenlosem Uterus, der mikrobiologische Ausschluss einer lokalen Infektion sowie ein Schwangerschaftsalter unter 28+0 SSW.

Ergebnisse: Die mittlere Cervixlänge der Gesamtkohorte (n = 41) bei OP war 1,06 cm (minimal 0 cm, maximal 2,3 cm), das mittlere Intervall zwischen OP und Entbindung betrug 72,95 Tage (minimal 15 Tage, maximal 152 Tage), das mittlere Geburtsgewicht lag bei 2697 g (minimal 480 g, maximal 3.980 g). Für die Kohorte mit Fruchtblasenprolaps (n = 15) betrug das mittlere Intervall zwischen OP und Entbindung 55,47 Tage (minimal 15 Tage, maximal 130 Tage) und das mittlere Geburtsgewicht 2008 g (minimal 480 g, maximal 3.660 g).

Zusammenfassung: Bei strenger Indikationsstellung ließ sich in unserem Kollektiv durch eine Cerclage eine mittlere Tragzeitverlängerung von über 10 Wochen, beim Fruchtblasenprolaps von fast 8 Wochen erreichen. Entscheidend ist unserer Ansicht nach der Ausschluss einer Infektion.