Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P473
DOI: 10.1055/s-0036-1593184

Altersentwicklung und Kaiserschnittraten von Erstgebärenden im Zeitraum von 2001 bis 2013 – Eine kombinierte Datenanalyse der UFK Ulm und der Frauenklinik Maistraße der LMU München

A Polasik 1, J Jückstock 2, P Eisenmann 2, I Alba Alejandre 2, TW Friedl 1, K Lato 1, U Friebe-Hoffmann 1, N De Gregorio 1, K Ernst 1, A Schramm 1, A Stoenescu 1, F Schochter 1, LM Wallwiener 2, T Weissenbacher 2, S Hutter 2, F Reister 1, W Janni 1, R Kästner 2, S Mahner 2, F Ebner 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland
  • 2Klinikum der Ludiwig Maximilans Universität München, Frauenklinik Maistraße, München, Deutschland

Zielsetzung: Zahlreiche Untersuchungen beschreiben, dass schwangerschaftsbedingte Komplikationen mit zunehmendem mütterlichen Alter ansteigen. Ziel der retrospektiven Analyse war es, Altersentwicklung und Kaiserschnittrate der Jahre 2001 – 2013 an einer großen Kohorte von Erstgebärenden zu untersuchen.

Materialien/Methoden: Zwischen 2001 – 2013 wurden in der Universitätsfrauenklinik Ulm insgesamt 16009, in der Frauenklinik Maistraße der Ludwig-Maximilians-Universität München insgesamt 16542 Nullipara entbunden. Wir evaluierten die Altersentwicklung sowie die Rate an Kaiserschnitten für alle 32551 Erstgebärenden in diesem Zeitraum.

Ergebnisse: Das Alter der Erstgebärenden zeigte über den Untersuchungszeitraum einen signifikanten Anstieg (Rang-Korrelationskoeffizient nach Spearman rs = 0,072; p < 0,0001). Der Anteil an über 34-jährigen Erstgebärenden betrug über den gesamten Zeitraum im Mittel 25,5% und stieg von 20,7% im Jahr 2001 auf 28,5% im Jahr 2013 an, die Sectio-Rate bei Erstgebärenden unter 35 Jahren betrug 25,0% (6067 Sectiones bei 24245 Geburten) gegenüber 35,2% (2926 Sectiones bei 8306 Geburten) bei Erstgebärenden ab 35 Jahren. Die Kaiserschnittrate lag in allen Jahren bei Erstgebärenden unter 35 Jahren signifikant niedriger als bei Erstgebärenden ab 35 Jahren (Chi-Quadrat-Test; alle p < 0,01). Insgesamt zeigte sich eine signifikante Zunahme der Sectio-Raten über die Jahre (n = 13; rs = 0,724; p = 0,005).

Zusammenfassung: In den letzten Jahren fanden wir in unserem Kollektiv eine deutliche Zunahme des Alters von Erstgebärenden, dessen Gründe in der sozialen und medizinischen Entwicklung liegen könnten. Die beobachtete Zunahme der Sectio-Rate bei Erstgebärenden über die Jahre bestätigt bisherige Untersuchungen und ist neben weiteren Faktoren möglicherweise mit einem steigenden Risiko für schwangerschaftsbedingte Komorbiditäten und einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis bei zunehmendem mütterlichem Alter assoziiert.