Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P466
DOI: 10.1055/s-0036-1593177

Klinisches Management bei Patientinnen mit V.a. Präeklampsie > 34+0 SSW mithilfe der Bestimmung der sFlt/PlGF-Ratio – Zahlen aus dem Klinikum Kassel

F Stumpfe 1, 2, A Worms 2, T Dimpfl 2
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinilk, Erlangen, Deutschland
  • 2Klinikum Kassel, Frauenklinik, Kassel, Deutschland

Zielsetzung: Inwiefern eignet sich die sFlt-1/PlGF-Ratio für die Differentialdiagnose bei unspezifischen Symptomen (Ödeme, Kopfschmerzen) für eine Präeklampsie in der Schwangerschaft?

Methodik: Bei Patientinnen (> 34+0 SSW) mit Symptomen einer Präeklampsie wurde zusätzlich zur klinischen Routinediagnostik die sFlt-1/PlGF-Ratio bestimmt. Insgesamt wurde bei 53 Patientinnen die sFlt/PlGF-Ratio gemessen, bei 15 Patientinnen wurden mehr als eine Bestimmung durchgeführt. Indikationen zur Bestimmung siehe Tab. 1. Je nach Ergebnis wurden die Patientinnen in die Gruppen „unauffällig“ (< 35), „kontrollbedürftig“ (35 – 110) und „auffällig“ (> 110) eingeteilt. Für die einzelnen Gruppen wurde der Zeitraum zwischen Erstbestimmung der sFlt/PlGF-Ratio und dem Entbindungstermin ermittelt.

Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv (Tab. 2) zeigen sich deutliche Unterschiede im Zeitraum zwischen Erstvorstellung und Entbindungstermin. Bei unauffälliger sFlt/PlGF-Ratio vergingen durchschnittlich 25 Tage bis Entbindung, im kontrollbedürftigen Kollektiv waren es 17 Tage. Bei auffälligem Quotient vergingen im Durchschnitt 7 Tage bis zur Entbindung. Das Kollektiv „Kopfschmerzen“ (Tab. 3) zeigt ähnliche Ergebnisse. Hier liegt das Intervall bei 28 Tagen (< 35), 15 Tagen (35 – 110) und 6 Tagen in der Gruppe mit auffälligem Quotienten (> 110). Das Kollektiv „Ödeme“ (Tab. 4) zeigt Intervalle zwischen 25 (< 35), 22 (35 – 110) und 12 Tagen (> 110).

Schlussfolgerung: Sowohl im Gesamtkollektiv als auch in den zwei Kollektiven zeigen sich je nach Risikogruppe (sFlt/PlGF-Ratio) Unterschiede im Intervall „Erstvorstellung“ bis „Entbindungszeitpunkt“. Die sFlt-1/PlGF-Ratio kann im klinischen Alltag eine Hilfe bei der Differentialdiagnose spezifischer und unspezifischer Symptome einer Präeklampsie sein. Eine Risikoklassifizierung und hierdurch die Planung des weiteren Procederes ist möglich.