Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P406
DOI: 10.1055/s-0036-1593164

Therapie eines triple-negativen Mammakarzinoms mit ausgeprägter kutaner Metastasierung mit Bevacizumab – eine Fallvorstellung

LM Frommke 1, J Puppe 1, P Mallmann 1, M Wirtz 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Outcome der Behandlung mit Bevacizumab als zielgerichtete Therapie bei ausgeprägter kutaner Metastasierung eines triple-negativen Mammakarzinoms.

Material und Methoden: Wir berichten über den Einsatz einer Kombinationstherapie von Bevacizumab mit Eribulin bei einer 71-jährigen Patientin mit fortgeschrittenem lymphonodulär und kutan metastasiertem Mammakarzinom. Bei Erstdiagnose 2008 des rechtsseitigen invasiv-duktalen triple-negativen Mammakarzinoms erfolgte eine brusterhaltende Therapie mit Axilladissektion (pT1b, pN3a (25/26), G3, R0) und adjuvanter Chemotherapie nach dem ETC-Schema, sowie Bestrahlung des restlichen Brustgewebes inklusive Lymphabstromgebiets. 11/2013 Erstdiagnose von histologisch gesicherten triple-negativen Hautmetastasen. Extern erfolgten mehrere Linien Chemotherapie, u.a. mit taxan- und anthrazyklinhaltigen Regimen. Es zeigte sich jedoch unter jeder Therapie ein Progress der Hautmetastasierung.

Eine kombinierte Radiochemotherapie der befallenen Hautareale führte ebenfalls nicht zum Erfolg.

Im März 2015 stellte sich die Patientin zur Zweitmeinung in unserer Klinik vor. Bis dato wurde keine zielgerichtete Therapie durchgeführt. Es wurde umgehend eine Antikörpertherapie mit Bevacizumab (15 mg/kg KG q3w) simultan mit Eribulin (1,23 mg/m2; d1+d8 q3w) begonnen.

Ergebnisse: Bereits nach drei Zyklen Bevacizumab in Kombination mit Eribulin zeigte sich erstmals eine deutliche Besserung der kutanen Metastasierung. Es wurden insgesamt 8 Zyklen dieser Kombinationstherapie appliziert. Eine Erhaltungstherapie mit dem VEGF-Inhibitor Bevacizumab wurde fortgeführt. Daraufhin zeigte sich erstmals ein stable disease im Krankheitsverlauf.

Zusammenfassung: Die Behandlung von kutanen Metastasen beim triple-negativen Mammakarzinom stellt eine besondere Herausforderung dar. Eine simultan zur Chemotherapie durchgeführte zielgerichtete Therapie mit Bevacizumab kann bei multipel vortherapierten Patienten eine deutliche Remission der kutanen Metastasierung erreichen und zur Prognoseverbesserung beitragen. Somit stellt der Angiogenesehemmer Bevacizumab auch bei fortgeschrittener Metastasierung eine potente zusätzliche Therapieoption dar.