Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P316
DOI: 10.1055/s-0036-1593130

Nahtdehiszenz nach totaler laparoskopischer Hysterektomie – Inzidenz und Risikofaktoren

E Bushuven 1, A Wieczorek 1, L Stotz 1, A Hamza 1, I Juhasz-Böss 1, C Papaioannou 1, EF Solomayer 1, MP Radosa 2, JC Radosa 1
  • 1Uniklinik Homburg/Saar, Gynäkologie, Homburg, Deutschland
  • 2Diakonie Krankenhaus Kassel, Gynäkologie, Kassel, Deutschland

Zielsetzung: Ziel der Studie war die Erfassung der Inzidenz und die Identifikation von Risikofaktoren der Nahtdehiszenz nach totaler laparoskopischer Hysterektomie (TLH).

Materialien und Methoden: Retrospektive Analyse aller Patientinnen, die zwischen 01/2011 und 07/2016 an der Universitätsfrauenklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes aufgrund benigner, uteriner Pathologien eine TLH erhielten. Durchgeführt wurde eine Risikoanalyse der Einflussfaktoren für das Auftreten einer Nahtdehiszenz nach TLH (Erfahrung des Operateurs (MIC), Nahttechnik (fortlaufend vs. Einzelknopf), Alter, BMI, Parität, OP-Dauer) mittels binär logistischer Regression.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 427 Frauen in die Analyse eingeschlossen werden. Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf eine Vorabanalyse der ersten 260 Patientinnen. Eine Nahtinsuffizienz trat bei 11 Patientinnen (4,2%) auf. Als unabhängige Risikofaktoren konnten der Erfahrungsgrad des Operateurs (Odds Ratio 0,135; p < 0,05), sowie die Operationsdauer (Odds Ratio 0,965; p < 0,05) identifiziert werden.

Die Gruppe der MIC II-Operateure wiesen mit drei Nahtdehiszenzen (1,9%) eine signifikant niedrigere Nahtdehiszenzrate verglichen zu der Gruppe der MIC I Operateuren (acht Nahtdehiszenzen; 8,2%) auf. In Bezug auf den Verschluss der Scheidenstumofes zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Einzelknopfnaht (5,5%) und fortlaufender Naht (1,5%).

Zusammenfassung: Nahtdehiszenz nach TLH ist eine seltene Komplikation. In dieser Analyse konnten die Operationsdauer und die Erfahrung des Operateurs als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten einer Nahtdehiszenz identifiziert werden. Hinsichtlich der Nahttechnik zeigte sich eine Tendenz zugunsten der fortlaufenden Naht, dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die Ergebnis sprechen für eine zuverlässige Abbildung der laparoskopischen Fähigkeiten eines Operateurs durch MIC-Klassifikation.