Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P306
DOI: 10.1055/s-0036-1593120

Komplikationen nach Implantation von alloplastischen Materialien im Beckenboden

Z Alwafai 1, E Petri 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Greifswald, Deutschland

Zielsetzung: Darstellung und Beschreibung der verschiedenen Komplikationen von auswärts implantierten alloplastischen Materialien, die eine Revisions-Operation erforderten.

Material & Methode: Anamnese, klinische Befunde und operative Revisionen von 77 Frauen von 2011 bis 2015 in der Universitätsmedizin Greifswald wurden retrospektiv analysiert. Alle Komplikationen wurden entsprechend dem Vorschlag der International urogynecological association (IUGA) und der International continence society (ICS) klassifiziert. Anwendbarkeit und Praktikabilität dieses Codes wurden ausgewertet, um nach Lücken und Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.

Ergebnisse: Eine Resektion von Band/Schlingenmaterial war am häufigsten wegen einer de novo überactiven Blase (40%), aber auch mechanischen Obstruktion (21%) notwendig; andere Indikationen waren chronische Schmerzen (21%), eine de novo Dyspareunie (13%) und Defektheilungen. 36% der Patientinnen gaben zusätzlich Rezidive und Senkungsbeschwerden an.

Trotz unterschiedlicher Komplikationen und Zeitintervalle erfuhren viele Fälle die gleiche Kodierung. Viele Patienten hatten mehr als einen Code, welches dem Ziel der „einfachen“ Einstufung widerspricht. Einige Komplikationen sind nicht in der Klassifikation vorgesehen.

Zusammenfassung: Bei Analyse unserer Patientinnen sind die meisten Komplikationen durch falsche Operationstechnik, z.T. falsche Indikation und Selektion bedingt. Eine ausreichende Erfahrung der Operateure scheint zwingend, um im Follow-up auch Komplikationen zu beherrschen.

Eine gezielte Resektion des alloplastischen Materials ist effektiv und führte bei der Mehrzahl der Frauen zu einem subjektiv guten Ergebnis.

Modifikationen der (IUGA/ICS) Klassifikationen sollten erwogen werden, um fehlende Komplikationen und Kombinationen zu erfassen.