Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P578
DOI: 10.1055/s-0036-1593117

Die Sacrocolpopexie führt bei 80% aller Frauen zur Mischinkontinenz. Therapiealternativen?

W Jäger 1, S Ludwig 1, M Bertges 1, P Mallmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Im Rahmen der CARE-Studie wurden die Langzeit-Ergebnisse der Sacrocolpopexie (SCP) von den führenden amerikanischen Kliniken analysiert. Dabei zeigte sich, dass von den ehemals kontinenten Patientinnen mit Scheidenstumpf-Prolaps nach 7 Jahren 81% aller Frauen an einer Mischinkontinenz litten. Die SCP darf nur noch unter dieser Aufklärung operiert werden und steht unter „clinical alert“. Im Rahmen unserer Untersuchung sollte geprüft werden, ob die VASA eine bessere Alternative darstellt.

Materialien: Patientinnen, die wegen eines Scheidenstumpf-Descensus innerhalb der letzten 3 Jahre eine Vaginosacropexy (VASA) erhielten. Alle Patientinnen wurden nur wegen des symptomatischen Deszensus/Prolaps behandelt. Alle Patientinnen waren kontinent vor der Operation.

Methoden: Telefonische Befragung im Zeitraum Januar/Februar 2016.

Ergebnisse: Insgesamt waren bei 48 Patientinnen ein Jahr nach der VASA-Operation verstrichen und bei 24 Patientinnen bereits mehr als 2 Jahre. Es konnten die Ergebnisse von 42 Frauen erfragt werden. Ein Jahr nach der VASA Operation hatten 3 von 42 Patientinnen eine Urininkontinenz (UI) entwickelt. Eine Patientin hatte 18 Monate nach der VASA erste Zeichen einer UI.

Zusammenfassung: In der CARE Studie waren bereits nach 12 Monaten 32% aller Frauen inkontinent – in unserer Nachbeobachtung waren dies 3 von 42 Frauen. Die wesentlichen Unterschiede beider Operationsverfahren beruhen auf dem (physiologischen) beidseitigen Ersatz der Utero-Sacralligamente (USL) mit einer definierten Bandlänge bei allen Patientinnen von 9,3 cm. Die VASA wird sogar zur Behandlung der UI angewandt. Die VASA wird in mehreren Zentren Amerikas als Behandlungsverfahren zum Scheidenstumpf-Prolaps getestet.