Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P282
DOI: 10.1055/s-0036-1593113

Das EMMA Verfahren (Endometrium Mikrowellenablation): Beschreibung eines neuen Verfahrens und erste Daten aus der ambulanten Behandlung

H Huschmand Nia 1, J Weinisch 2
  • 1Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Pirmasens, Deutschland
  • 2OP Zentrum Rheinberger, Pirmasens, Deutschland

Die dysfunktionelle uterine Blutung (DUB) bzw. die abnorme uterine Blutung (AUB) sind sehr häufig. Ausgeschlossen werden sollten sowohl systemische Ursachen (z.B. Blutgerinnungsstörungen), als auch lokale Faktoren (z.B. genitale Neoplasien). Bleiben konservative Maßnahmen erfolgslos oder sind diese kontraindiziert (z.B. Hormontherapie bei Mammakarzinom, Thrombophilie), kommen operative Techniken wie die Endometriumablation oder letztlich die Hysterektomie zum Einsatz. Laut einer Zusammenstellung der DGGG aus dem Jahre 2009, werden in Deutschland jährlich ca. 160.000 Hysterektomien durchgeführt, von denen ca. 40% zur Therapie dysfunktioneller uteriner Blutungen erfolgen. Als organerhaltende operative Therapie wurde in der 80er Jahren die Endometriumablation eingeführt. In Deutschland werden vor allem hysteroskopische Ablations- bzw. Koagulationsverfahren (Elektroschlinge und Rollerball) eingesetzt. Die Mikrowellenablation des Endometriums wird seit 1995 vor allem in den angelsächsischen Ländern eingesetzt. Die NICE Leitlinien (National Institute for Health and Care Excellence) empfehlen die Mikrowellenablation als ein sicheres und effektives Verfahren. In Rahmen einer Studie mit positivem Ethikvotum haben wir zunächst ex vivo die notwendigen Ablationszeiten und die Ablationstemperatur für einen neuen Mikrowellenablationssystem festgelegt. Danach wurden 30 Patientinnen mit dysfunktionellen uteriner Blutungsstörung nach einer ausführlichen Aufklärung für die erste klinische Anwendung rekrutiert.

Ergebnisse: Bis auf drei (3/30) Patientin, berichten alle behandelten Patientinnen nach einer Beobachtungszeit von bis 12 Monaten über eine Normalisierung der uterinen Blutungen und Rückgang der Menstruationsbeschwerden. Bei 16 Patientinnen entwickelte sich ein Amenorrhoe. Drei Patientinen wurden sekundär hysterektomiert. Histologisch fand sich bei zwei dieser Patientinen eine ausgedehnte Endometriosis interna. Bei der dritten Patientin lag eine idiopathische Thrombozytopenie und Uterus myomatosus vor. Komplikationen traten nicht auf.