Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P273
DOI: 10.1055/s-0036-1593104

Sicherheit und Outcome von netzgestützten urogynäkologischen Eingriffen im hohen Alter

R Joukhadar 1, S Baum 2, EF Solomayer 3, J Radosa 3, V Paulus 3, S Bettin 4, D Rhein 5, F Pauli 6, A Wöckel 1
  • 1Uniklinik Würzburg, Frauenklinik, Würzburg, Deutschland
  • 2Uniklinik Lübeck, Frauenklinik, Lübeck, Deutschland
  • 3Uniklinik Homburg/Saar, Frauenklinik, Homburg, Deutschland
  • 4St. Ansgar Krankenhaus, Höxter, Frauenklinik, Höxter, Deutschland
  • 5Immanuel Klinik Rüdersdorf, Frauenklinik, Rüdersdorf, Deutschland
  • 6Klinikum Augsburg, Frauenklinik, Augsburg, Deutschland

Zielsetzung: POP ist ein Krankheitsbild mit hoher Prävalenz. Bei steigender Lebenserwartung, werden elektive Eingriffe bei älteren Patienten immer häufiger. Der Einsatz von alloplastischen Netzen stößt seit der FDA-Warnung auf zunehmende Vorbehalte.

Ziel der Studie war es, das Outcome und die perioperative Morbidität von Netzgestützten Eingriffen zwischen < 70-Jährigen und ≥70-Jährigen Patientinnen zu vergleichen um zu eruieren, ob höheres Alter mehr Komplikationen bedingt oder den operativen Erfolg gefährdet.

Material & Methoden: Eine retrospektiven Studie vom 01.07.2012 bis zum 31.12.2014 (2,5 Jahre) aus 3 urogynäkologischen Zentren. Hierbei wurden 717 laparoskopische und vaginale netzgestützte Eingriffe zur Behandlung von POP identifiziert. Davon fielen 456 (63,6%) in die jüngere und 261 (36,4%) in die ältere (≥70 Jahre) Gruppe. Komplikationen wurden nach der standardisierten Klassifizierung (Clavien-Dindo) für ein frühes und ein intermediäres Zeitintervall getrennt erhoben. Hierbei wurden Komplikationen Grad I und II als „leichte“ und Grad IIIa und IIIb als „schwere“ Komplikationen subsumiert.

Ergänzend verglichen wir das anatomische sowie funktionelle Outcome (lavierte Belastungs-IK, OAB, Stuhlentleerung).

Ergebnisse: Der anatomische (POP-Q≤1) und funktionelle Operationserfolg war in beiden Altersgruppen vergleichbar gut.

Es zeigte sich eine vermehrtes Auftreten leichter Komplikationen (CD-I + II) unter den älteren Patientinnen (p < 0,001). Das Auftreten von schweren Komplikationen hingegen, zeigte weder im frühen, noch im intermediären Zeitintervall einen statistisch signifikanten Unterschied.

Eine präoperative Drangsymptomatik war in > 50% der betroffenen Patientinnen postoperative behoben.

Eine Regressionsanalyse wurde durchgeführt.

Schlussfolgerung: Netzgestützte Eingriffe zur Behandlung von POP bei Patientinnen ≥70 Jahren sind sichere Verfahren mit vergleichbaren Erfolgsraten zu denen von jüngeren Patientinnen.