Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P261
DOI: 10.1055/s-0036-1593092

Einfluss auf die ovarielle Reserve bei Patientinnen mit autoinflammatorischen Erkrankungen, Evaluation anhand des Anti-Müller-Hormons

M Henes 1, S Huebner 1, FA Taran 1, S Brucker 1, J Henes 2, K Rall 1
  • 1Department für Frauengesundheit, Tuebingen, Deutschland
  • 2Medizinische Universitätsklinik Abt. II (Onkologie, Hämatologie, Rheumatologie, Immunologie, Pulmonologie), Tuebingen, Deutschland

Vorherige Arbeiten zeigten, dass Patientinnen mit unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen, wie z.B. systemischem Lupus erythematodes (SLE), Rheumatoider Arthritis (RA), Spondyloarthritis (SpA) und Morbus Behcet (BD) eine signifikant reduzierte ovarielle Reserve, erhoben anhand der Anti-Müller-Hormon (AMH)-Werte, haben. Ziel der vorliegenden Arbeit war, den Einfluss von autoimmflammatorischen Erkrankungen (AIF) auf die ovarielle Reserve zu untersuchen.

AIFs stellen eine relativ neue Gruppe von Entität dar. Die meisten AIFs sind sehr selten und gehen häufig mit einer genetischen Mutation einher. Die bekannteste Erkrankung ist das familiäre Mittelmeerfieber. Das AMH stellt einen Marker für die ovarielle Reserve dar.

Wir untersuchten AMH-Werte von Patientinnen mit diagnostizierter autoinflammatorischer Erkrankung während ihrer reproduktiven Phase (18 – 40 Jahre) und verglichen diese mit einer altersgematchten Kontrollgruppe. Als Ausschlusskriterien galten eine Chemotherapie oder eine ovarielle Chirurgie in der Anamnese. Die AMH-Werte wurden mit einem standardisierten enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA) (BeckmannCoulter AMH Gen II, USA; normal range 1 – 8 ng/ml) bestimmt.

Wir rekrutierten 31 Patientinnen mit AIFs in unserer rheumatologischen Klinik. Das mittlere Alter lag bei 27 Jahren (19 – 40 Jahren) und die mittlere Erkrankungsdauer lag bei 6 Jahren (1 – 23 Jahren). Bezogen auf die AMH-Werte zeigte sich kein Unterschied zwischen AIF-Patientinnen und der gesunden Kontrollgruppe. Auch Subanalysen fanden keinen Unterschied bezüglich der ovariellen Reserve zwischen monogenetischen und multigenetischen Erkrankungen.

Wir vermuteten einen negativen Einfluss auf die ovarielle Reserve bei Patientinnen mit autoinflammatorischen Erkrankungen, gerade aufgrund der genetischen Prädisposition. In der vorliegenden Arbeit konnte jedoch kein negativer Einfluss nachgewiesen werden. Möglicherweise ist der negative Einfluss der Hochregulation der Interleukin1-Familie bei AIF geringer als die Inflammation klassischer Autoimmunerkrankungen.