Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P236
DOI: 10.1055/s-0036-1593083

Der prädiktive Wert des Time-lapse Imaging Systems für den Ausgang der In-vitro Fertilisation

C Bartels 1, R Gomez 2, M Schorsch 1, R Seufert 2
  • 1Kinderwunschzentrum Wiesbaden, Wiesbaden, Deutschland
  • 2Gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz, Mainz, Deutschland

Das Time-lapse Imaging System (T-lIS) erlaubt eine morphokinetische Beurteilung der Embryonalentwicklung vom Zeitpunkt der Befruchtung der Eizelle bis hin zur Entwicklung zur Blastozyste am 5. Tag nach Fertilisation. Dadurch sollen möglichen aneuploiden Embryonen, die zu Aborten führen könnten, sich leichter identifizieren lassen. Ziel dieser Studie ist der prädiktive Wert des T-lIS in Kinderwunschtherapien festzustellen.

Material und Methoden: Zwischen 06.2013 – 09.2014 wurden bei 107 Patientinnen die eine ICSI (intracytoplasmatische Spermieninjektion) erhalten haben, eine Inkubation im T-lIS Embryoscope durchgeführt. Davon wurde bei 67 Frauen (62,6%) eine Polkörperdiagnostik durchgeführt. Die Teilungszeitpunkte der Zellteilung bei der Patientinnen die schwanger und nicht schwanger geworden sind wurden verglichen, sowie das Teilungsverhalten der Eizellen bei denen eine genetische Information vorlag. Mittels logistische Regressionsanalyse wurde der Einfluss der Teilungszeitpunkte („in range“ wenn 25 – 75. Perz und „out of range“) auf die Schwangerschaftsrate getestet.

Ergebnisse: Im Durchschnitt wurden 13,74 Eizellen gewonnen (3 – 26), und 9,19 fertilisiert (2 – 25). Die Fertilisierungsrate betrug 84,74%. Bei 23 Frauen (21,7%) ist eine Schwangerschaft eingetreten, 5 davon Mehrlinge (4,7%). 20 der 67 Frauen die eine Polkörperdiagnostik durchführten sind schwanger geworden, 3 davon mit Mehrlinge. Es zeigte sich insgesamt eine schnellere Zellteilung bei den schwangeren Patientinnen (Zellteilung in range vom Einzeller zum Zweizeller OR 1,508; vom Vierzeller zum Fünfzeller OR 1,201; vom Beginn der Blastolierung bis zur reifen Blastozyste OR 2,83) als bei der Nichtschwangeren, jedoch nicht signifikant. Ähnliche Tendenzen zeigten sich bei der schwangeren Patientinnen die zusätzlich eine Polkörperdiagnostik hatten.

Zusammenfassung: Die erste Zellteilung, sowie das Erreichen einer Blastozyste haben einen entscheidenden Einfluss auf die Schwangerschaftsrate in Kinderwunschtherapien.